Einleitung
Das Kapitel schließt an die beiden in 6,19.20 erwähnten Wahrheiten an, dass der Heilige Geist in unserem Leib als seinem Tempel wohnt und dass wir vom Herrn um einen Preis erkauft worden sind.
Es geht in diesem Kapitel weiter um die ehelichen Beziehungen.
Andererseits geht es hier um einen neuen Abschnitt, weil der Apostel Bezug nimmt auf eine Frage der Korinther: „Was aber das betrifft“ (vgl. V. 1.25; 8,1; 12,1; 16,1.12). Paulus antwortet auf alle diese Fragen.
Man sollte vorsichtig sein bei der Anwendung der Prinzipien in diesem Kapitel auf uns. Natürlich gibt es viele gute Hinweise für uns. Unsere Probleme sind heute oft ganz anderer Art. Es ist gut, immer im Auge zu behalten, dass die Probleme auf dem Hintergrund behandelt werden, dass die Korinther geschlechtliche Beziehungen für minderwertig ansahen.
Einteilung
Ehe und Ehelosigkeit (V. 1–9)
Ehescheidung (V. 10–16)
Gottes Ruf und der Stand der Berufenen (V. 17–24)
Von den Unverheirateten (V. 25–38)
Von den Witwen (V. 39.40)
Vers 1
Was aber das betrifft, wovon ihr [mir] geschrieben habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren: Offensichtlich hatten die Korinther Paulus insbesondere bezüglich zweier Fragen geschrieben:
Sollen Unverheiratete heiraten und
was ist mit solchen, die ungläubige Ehepartner haben?
Es ist gut: Das ist nicht der beste Weg, aber es ist ein guter Weg. Diese Wege sind absolut gleichrangig. Anlass beziehungsweise Voraussetzung oder Vorteile für Alleinsein sind: eine Gnadengabe (V. 7), gegenwärtige Not (V. 26), die Zeit ist gedrängt (V. 29), man muss die Sorgen teilen (V. 32), zum Nutzen (V. 35).
Keine Frau zu berühren [avJptomai]: anknüpfen, anheften, sich verbinden mit (1Mo 20,6). Dieser Ausdruck ist eine feine Umschreibung der Geschlechtsgemeinschaft. An sich ist es gut, keine Frau zu haben, weil ein Mann – sofern er allerdings eine Gnadengabe dazu hat (V. 7) – dadurch im Dienst für Gott freier ist. Das Natürliche hat seinen Platz im Christentum, doch es hat nicht den höchsten Platz. Der vorgeschriebene Zölibat steht im Gegensatz zum Wort Gottes und ist ein Kennzeichen der letzten Tage, eine Lehre böser Geister (1Tim 4). Der höchste Weg ist der von Vers 38.
Es gab unter den Korinthern solche, die eine merkwürdige Auffassung über die Ehe hatten. Es ist denkbar, dass sie negativ darüber dachten und annahmen – weil Paulus nicht verheiratet war –, dass er negativ über die Ehe denke. Möglicherweise hatten sie geschrieben, dass es besser wäre, keine Frau zu berühren. Seine Antwort darauf war: Es ist zwar gut, keine Frau zu berühren, aber nicht deshalb, weil Geschlechtsgemeinschaft etwas Minderwertiges sei. Einem solchen Gedanken tritt er entschieden entgegen.
Es gibt aber bestimmte Voraussetzungen für Ehelosigkeit:
Man braucht dazu eine Gnadengabe, eine Gabe, die jedoch recht selten ist (V. 7)
Um der gegenwärtigen Not willen (V. 26)
Die Zeit ist gedrängt (V. 29)
Der Unverheiratete ist für die Dinge des Herrn besorgt (V. 34)
Zum eigenen Nutzen (V. 35)