Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, nicht aber Weisheit dieses Zeitlaufs noch der Fürsten dieses Zeitlaufs, die zunichtegemacht werden: Paulus geht jetzt auf die wahre Weisheit ein, von der die fleischlichen Korinther keinen Begriff hatten. Ein Gläubiger bleibt nicht beim Kreuz stehen, sondern wächst durch die Erkenntnis Gottes und durch den ganzen Ratschluss Gottes, der durch das Evangelium (das ist hier diese Weisheit) verkündigt wird. Paulus erwähnt hier zwar diese Weisheit, er kann sie jedoch nicht näher darlegen, weil die Korinther nicht in der Lage waren, sie aufzunehmen.
Wir: hier in erster Linie die Apostel, denen Gott diese Dinge offenbart hat und die sie verkündigten (vgl. Kap. 2,12.13).
Vollkommene: o. Erwachsene. Das sind die Geheiligten und Berufenen, die Geistlichen (2,14.15). Christen, die geistlich gereift und erwachsen sind. Solche, die durch den Geist Gottes geleitet werden. Das Gegenteil ist nicht: noch nicht geistlich herangereift, sondern fleischlich. Es kann sein, dass Menschen, die schon lange bekehrt sind, trotzdem fleischlich sind. Auch kann es Menschen geben, die erst seit kurzem bekehrt sind und trotzdem geistlich sind. Die Fleischlichen sind zugleich die Unmündigen (3,1).
Den Begriff vollkommen finden wir in der Schrift in dreifacher Bedeutung:
Vollkommen vor Gott in Christus Jesus (Heb 10,14) – das gilt für jeden, der zum Glauben gekommen ist.
In Hebräer 11; 12 bezieht sich dieser Ausdruck auf die Auferstandenen (Phil 3,19-20).
Hier sind es solche, die in der christlichen Wahrheit gegründet sind, die geistlich gereift sind. Es sind solche, die in Kapitel 3,1 „Geistliche“ genannt werden, Gläubige, die durch den Geist Gottes beherrscht werden.
Die Vollkommenheit ist am Ende [telos] des Wachstumsprozesses erreicht. Das geistliche Verständnis geht über die Vergebung der Sünden hinaus (vgl. die „Väter“ in 1Joh 2). Das Verständnis schließt die Kenntnis der Stellung der Vollkommenheit in Christus in sich. Das Gegenteil dieser Vollkommenheit ist ein fleischlicher Zustand. Nicht Unreife verhindert die Vollkommenheit, sondern fleischliches Wesen.
Weisheit dieses Zeitlaufs [aijw`noς]: Hier wird die göttliche Weisheit der Weisheit der Menschen dieses Zeitlaufs (o. Zeitgeists), einer bestimmten Zeitepoche, gegenübergestellt. Es war nicht nur die Weisheit des einfachen Volkes, sondern der Führer, der Fürsten (Machthaber, religiöse Führer, Philosophen) dieses Zeitlaufs. Die Weisheit dieser Menschen vergeht mit ihrem Leben auf der Erde.
Zunichtewerden: Sie werden zunichte, wenn sie sterben. Schließlich werden sie das endgültige Gericht im Feuersee erleiden.