Einleitung
In Kapitel 1 steht das Kreuz im Mittelpunkt, durch das der Mensch errettet werden kann, in Kapitel 2 der Heilige Geist, der dem Gläubigen Kraft gibt, die Dinge Gottes zu verstehen.
In Kapitel 1 hat Paulus zuerst einmal deutlich gemacht, dass die Weisheit der Menschen Torheit bei Gott ist und dass die Weisheit Gottes völlig anderer Art ist. Die Quelle dieser Weisheit ist Christus, deshalb gibt es nur eine Weisheit, nicht mehrere wie bei den Weisen der Welt (Philosophen). Es ist eine Weisheit in einem Geheimnis, im Verborgenen für die Welt.
In den Versen 1–5 finden wir, (1) worüber Paulus zu den Korinthern gesprochen hatte, (2) danach den Gemütszustand, in dem er zu ihnen gesprochen hatte und (3) schließlich auf welche Art und Weise er das getan hatte. Die Verse 1–5 gehören inhaltlich noch zu Kapitel 1.
Niemand kann allein durch den Verstand, der durch die Sünde verfinstert ist, zum Glauben kommen (Eph 4,18). Der Glaube ist allerdings nicht gegen den Verstand. Weder Verstand noch Wille noch Gefühl führen einen Menschen zur Bekehrung, sondern der Geist Gottes berührt das Herz.
Vier Kennzeichen eines Christen
Er hat am Kreuz sein Ende gefunden
Er hat neues Leben in Christus empfangen
Er erforscht durch den Geist Gottes die Tiefen Gottes
Er hat die Gesinnung Christi
Einteilung
Paulus’ Predigt war nicht in Redeweisheit, sondern in Schwachheit (V. 1‒5)
Das Evangelium ist Weisheit unter Vollkommenen und wurde von den Weisen nicht anerkannt (V. 6‒8)
Gott hat sie denen bereitet, die Ihn lieben, also den Christen (V. 9.10)
Der Geist Gottes und sein Wirken beim Verständnis der Dinge Gottes (V. 11‒16)
Vers 1
Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch das Zeugnis Gottes nach Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit zu verkündigen: Paulus wusste, was die Korinther brauchten. Korinth war eine Stadt, die mit menschlicher Weisheit und sittlicher Verdorbenheit erfüllt war. Beides hat für den Gläubigen im Tod Christi sein Ende gefunden. Wie hätte Paulus auch an menschliche Weisheit anknüpfen sollen, um die Korinther in das Licht Gottes zu stellen?
Zeugnis Gottes: über Christus.
Vortrefflichkeit der Rede: Paulus war im Argumentieren geschult. Er hätte den Korinthern eine glänzende Beweisführung der Unsterblichkeit der Seele liefern können, doch damit hätte er ihr Gewissen nicht erreicht. Er wäre ihnen auf dem Niveau des Fleisches begegnet.
Die Korinther räumten dem Fleisch in ihrem Leben und Denken einen Platz ein, und deshalb hatten Redeweisheit und menschliche Weisheit noch Anziehungskraft für sie. Doch auch Paulus hatte noch das Fleisch. Nun schreibt er über sich selbst, um sich ihnen in dieser Hinsicht als ein Vorbild vorzustellen. Paulus hatte ihnen keinerlei Anlass gegeben, auf Fleisch stolz zu sein.
Als treuer Diener verzichtete Paulus auf alle rhetorischen Kunstgriffe. Weder im Gegenstand der Predigt (V. 1.2) noch im Auftreten des Dieners (V. 3), noch in der Art der Verkündigung (V. 4) gab es den geringsten Raum für das Fleisch (AR, E&E, Mai 1994)