Ich sage aber dies, dass jeder von euch sagt: Ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber des Christus: Es gibt in der Versammlung immer zwei Gefahren:
Die Gläubigen heben bestimmte Diener hervor und machen sie zu Häuptern einer Partei
Die Diener oder Führer stehen auf und ziehen die Gläubigen hinter sich her.
Vor der letzten Gefahr warnt Paulus die Ältesten in Ephesus (Apg 20). Oft liegen beide Gefahren eng beieinander. Hier geht es um die erste Gefahr. In der Regel liegt Schuld auf beiden Seiten.
Die vier Parteien bestanden jeweils aus solchen Gläubigen, die besonders von der Art und Weise des jeweiligen Dieners eingenommen waren. An sich ist das nicht ungewöhnlich, doch daraus Streitigkeiten zu machen, offenbarte den ungeistlichen Zustand der Korinther. Die Wurzel lag also tiefer. Jede dieser Gruppen machte einen Bruder zu ihrem Parteihaupt, andere beriefen sich auf Christus und sprachen damit anderen ab, dass sie Christus als Haupt hätten. Damit zerteilten sie Christus und die Gemeinde.
Kephas: Hat Petrus in Korinth gearbeitet? Wir wissen es nicht. Meinten die jüdischen Gläubigen, dass Petrus ihr Führer sein müsse?
Ich aber des Christus: Es ist das Schlimmste, Christus zum Haupt einer Partei oder Sekte4 zu machen. Dadurch verleugnet man Ihn als Haupt der gesamten Versammlung. Vielleicht ist diese Gruppe die fleischlichste. Als die Juden zwischen Christus und Johannes dem Täufer eine scheinbare Rivalität schaffen wollten, zog der Herr sich nach Galiläa zurück (Joh 4,1-3).
4 Eine Sekte ist eine Gruppierung, die sich entweder nach einem Führer (Calvinisten, Lutheraner) oder nach einer bestimmten Lehre (Pfingstler, Baptisten) nennen. Dadurch unterscheidet man sich von anderen und grenzt sich von ihnen ab. Genau das ist es, was die Brüder der ersten Stunde verabscheuten.↩︎