Denn was sagt die Schrift? „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“: Die entscheidende Frage ist: Was sagt die Schrift? Was nützen alle Meinungen, wenn nicht die Schrift befragt wird. In das Wirrwarr menschlicher Meinungen muss das Licht der Schrift hineinleuchten.
Glaubte Gott: Er glaubte nicht nur an Gott – darum geht es hier aber nicht –, sondern er glaubte, was Gott sagte, nachdem er nichts mehr von sich erwartete. Er war selbst erstorben = zeugungsunfähig, und auch Sara war unfruchtbar.
Die Stelle in 1. Mose 15 ist sehr aufschlussreich. Zuerst gibt Gott Abraham eine Verheißung: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So wird deine Nachkommenschaft sein!“ (V. 5). Diese Verheißung hat Abraham im Glauben angenommen. Glaube bedeutet immer, dass man auf das vertraut, was Gott gesagt hat.
Zur Gerechtigkeit gerechnet: Diesen Glauben hat Gott zur Gerechtigkeit gerechnet. Der Glaube wird als Gerechtigkeit angerechnet. Das ist die exakte Bedeutung von für gerecht erklären! Glaube ist, sich Gott ausliefern, Ihm vertrauen. Aufgrund dieser Haltung rechtfertigte Gott Abraham. Es gibt keine Rechtfertigung aufgrund von Vorrechten.4
4 Hier muss man beachten, dass Abraham bereits vorher ein Gläubiger war und von Gott gerechtfertigt worden war (vgl. Heb 11,8). Der Auszug aus Ur fand viele Jahre vor 1. Mose 15 statt. Dann rechnete Gott den Glauben Abrahams an die Verheißung Gottes (1Mo 15,5) ihm zur Gerechtigkeit. An diesem Ereignis macht der Geist Gottes das Prinzip des Glaubens deutlich. Später bewies Abraham mit der Bereitschaft, seinen Sohn zu opfern, die Echtheit des Glaubens (1Mo 22; vgl. Jak 2,21-22).↩︎