Behandelter Abschnitt Apg 27,11-12
Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. 12 Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu, von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix gelangen und dort überwintern könnten, einem Hafen Kretas, der gegen Nordosten und gegen Südosten sieht:
Der Rat des Paulus wird in den Wind geschlagen. Daraufhin schweigt er und öffnet seinen Mund erst wieder in Vers 21. So hat die bekennende Kirche ebenfalls nicht auf Paulus gehört, und das ist die Ursache des Verfalls. Die Warnungen, die wir in der Schrift finden, werden in den Wind geschlagen. Die christlichen Führer, die behaupten, es zu wissen und ein Diplom vorzeigen können, haben in der Kirche das Ruder in der Hand. Die Folge ist, dass das Schiff zur Beute der Naturelemente wird, führungslos und ohne irgendein Licht.
Es ist eine Situation, die wir in der Kirchengeschichte im dunklen Mittelalter wiedererkennen. Da wurde das Wort Gottes völlig verachtet, nur das Wort von Menschen zählte. Die Kirche lehrte, und das Kirchenvolk schluckte es. Es gab eine Geistlichkeit, die dem Volk vorschrieb, wie die Bibel gelesen werden musste. Diese Situation finden wir besonders in der römisch-katholischen Kirche, doch diese Dinge finden wir auch in den protestantischen Kirchen. Die Probleme werden auf menschliche Weise behandelt und menschliche Lösungen werden eingesetzt. Nach demokratischem Grundsatz beschließt die Mehrheit.
So war es auch an Bord des alexandrinischen Schiffes, wo Paulus zwar anwesend war, doch man hörte nicht auf ihn. Allgemein ist man der Meinung, dass der Hafen zum Überwintern nicht geeignet sei. Wenn es jedoch darauf ankommt, was vernünftig ist, finden die meisten es ratsam, abzufahren und nach Phönix zu gelangen, um dort zu überwintern. Wenn dort steht, dass das befolgt wurde, was „die meisten“ rieten, heißt das auch, dass es Menschen gab, die lieber dem Rat des Paulus gefolgt wären. Sie bildeten allerdings eine Minderheit.