Behandelter Abschnitt Apg 27,9-10
Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher war, weil auch die Zeit des Fastens schon vorüber war, ermahnte Paulus sie 10 und sprach zu ihnen: Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Ungemach und großem Schaden, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben vor sich gehen wird:
Das ist der Augenblick, wo Paulus aufsteht, um eine Warnung auszusprechen. Die Zeit war angebrochen, dass das Segeln gefährlich wurde. Durch den Gegenwind war viel Zeit verlorengegangen. Lukas erwähnt, dass auch „die Zeit des Fastens schon vorüber war“, womit er das Fasten des großen Versöhnungstages bezeichnet. Dieses Fasten fiel auf Ende September, Anfang Oktober. Das ist eine Zeit, in der es gefährlich wurde, weiterzufahren. Die darauffolgende Winterzeit war noch viel gefährlicher.
Wir haben Paulus auf dieser Reise noch nichts sagen hören, doch jetzt meldet er sich zu Wort. Er sagt, was er voraussieht, was geschehen wird, wenn die Reise fortgesetzt wird. Er konnte das sagen, weil der Herr es ihm in seinem Umgang mit Ihm gesagt hatte. Er konnte das auch wegen seiner großen Erfahrung mit Seereisen sagen. Er war an Schiffsreisen gewöhnt. Er hat die Gefahren des Meeres kennengelernt und hat auf drei Schiffsreisen sogar Schiffbruch erlitten (2Kor 11,25-26). Er hatte also durchaus Ahnung von der Seefahrt. Paulus sagt oder denkt nicht, dass schon alles klappen wird oder dass er schon gerettet werden wird, weil er ja die Garantie vom Herrn hat, in Rom anzukommen. Das sagt ja noch nichts über die Mannschaft aus, für die er Sorge empfindet.
Auch hier liegt die Anwendung bezüglich der Entwicklung der christlichen Kirche auf der Hand. In seinen Briefen warnt er vor Stürmen, die an das Schiff schlagen werden (1Tim 4,1-3; 2Tim 3,1-9; vgl. Apg 20,29-30). Wer sich nicht warnen lässt, wird großen Schaden im Glaubensleben nehmen und möglicherweise sogar Schiffbruch erleiden.