Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden: Zu Erhöhung siehe Johannes 8,28; 12,32. Wegen der Sünde von Gott erhöht (3,14); wegen der Verwerfung von Menschen erhöht (8,28); wegen seiner Liebe aus eigenem Antrieb erhöht (12,32). Die Erhöhung bezieht sich in diesem Evangelium immer auf das Kreuz. Der erhöhte Platz ist zugleich der Platz der tiefsten Erniedrigung: das Holz ist der Ort des Fluches wegen der Sünde (Gal 3,13; 5Mo 21,23). In Johannes 3,3.5 geht es um das Werk in dem Gläubigen, in V. 14–16 um das Werk für uns.
Die neue Geburt ist eine absolute Notwendigkeit, das Reich Gottes zu sehen oder in das Reich hineinzugehen. Es gibt noch eine andere Notwendigkeit: Der Tod Christi, die Grundlage der Reinigung des Menschen. Das erinnert wieder an das Wasser. Wasser und Blut werden öfter zusammen genannt (Joh 19,34; 1Joh 5,6.8). Beides dient der Reinigung. Bei Blut steht der Tod Christi für Gott und bei Wasser die Reinigung des Menschen im Vordergrund.
Nun spricht der Herr zuerst über das, was den Menschen von Gott trennt: die Sünde. Das war für Nikodemus nicht unbekannt. Der Herr greift nun auf ein Bild zurück, das Nikodemus gut kannte.
Muss ... erhöht werden: Er musste zur Sünde gemacht werden, anders konnten wir das Leben nicht empfangen. Alle Opfer bezeugen die Notwendigkeit des Todes zur Vergebung der Sünden. Jetzt fällt die ganze Aufmerksamkeit auf das Werk des Herrn Jesus: drei Stunden Verlassenheit von Gott. Erhöht zwischen Himmel und Erde. Verworfen von der Erde, vom Himmel abgelehnt. Von Menschen ermordet, von Gott zur Sünde gemacht, gerichtet. Da ist der Sohn des Menschen Mittler geworden. Der Herr hat auf dem Kreuz Licht und Liebe (= himmlische Herrlichkeit) offenbart. Das ist die Atmosphäre des Himmels, der Zugang zu himmlischen Dingen.
Der Blick auf die Schlange gab das Leben. So auch der Glaube an den Sohn Gottes. Darin ist alles andere eingeschlossen. „Damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend Leben habet in seinem Namen“ (Joh 20,31).