Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade: Stünde hier „Wahrheit um Wahrheit“ gäbe es keine Erlösung. Wie gnädig ist Gott. Diese Gnade haben wir aus seiner Fülle bekommen. Gnade, nichts als Gnade, unverdiente Gnade. Eine Gnade folgt auf die andere Gnade.
Der Ausdruck „und Gnade um Gnade“ hat viele verwirrt, aber ohne viel Grund; denn eine ähnliche Formulierung kommt sogar bei weltlichen Autoren nicht selten vor, die jeden Fragesteller davon überzeugen sollte, dass sie einfach Gnade auf Gnade bedeutet, eine, die ohne Einschränkung oder Versagen auf die andere folgt – eine Überfülle an Gnade und nicht eine bloße wörtliche Vorstellung von Gnade in uns als Antwort auf Gnade in Ihm. Es wird weiter auffallen, dass die Schrift von Gnade um Gnade spricht, nicht von Wahrheit um Wahrheit, was letzteres völlig unpassend wäre; denn die Wahrheit ist eins und kann nicht so bezeichnet werden. Derselbe Apostel schrieb auch an die Unmündigen, nicht weil sie die Wahrheit nicht wüssten, sondern weil sie sie wissen, und dass keine Lüge aus der Wahrheit ist. Die Salbung, die sie in der Tat von Ihm empfangen haben, belehrt sie über alle Dinge und ist wahr und ist keine Lüge. Aber wie die Gnade die Wahrheit bringt, so wirkt die Wahrheit in der Gnade. Wie gesegnet ist es, dass wir aus seiner Fülle alles empfangen haben, und zwar Gnade um Gnade! (W. Kelly).