Behandelter Abschnitt Lk 11,1-4
Einleitung
Der Herr Jesus lehrt seine Jünger beten und versichert ihnen, dass sie Erhörung finden werden.
Der Herr entlarvt die Lüge der religiösen Führer, Er würde die Dämonen in der Kraft Satans austreiben und warnt vor dem schlimmen Götzendienst in der Zukunft. Außerdem geißelt Er ihre Heuchelei. Die Führer belauern Ihn, um Ihn umzubringen. Der Herr stellt alles ins rechte Licht.
Einteilung
Vom Gebet (V. 1‒13)
Dämonenaustreibung (V. 14‒23)
Von der Rückkehr unreiner Geister (V. 24‒26)
Wahre Glückseligkeit (V. 27.28)
Das Zeichen Jonas (V. 29‒32)
Gleichnis vom Auge (V. 33‒36)
Weherufe gegen die Pharisäer, Gesetzgelehrten und Schriftgelehrten (V. 37‒54)
Verse 1–4
Und es geschah, als er an einem gewissen Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. 2 Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; 3 unser nötiges Brot gib uns täglich; 4 und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung: In Kapitel 10,38–42 sehen wir Maria zu den Füßen Jesu, um sein Wort zu empfangen, hier finden wir das Gebet. Beides gehört untrennbar zusammen. Wer vom Herrn belehrt wird, möchte anschließend gern mit Ihm über das sprechen, was ihn bewegt.
Es gibt Unterschiede zu dem Gebet in Matthäus
Wir finden ähnliche Worte in Matthäus 6. Die Tatsache, dass dieses Gebet des Herrn in unterschiedlichen Worten überliefert ist, macht deutlich, dass es nicht um ein Gebet geht, das wir (gemeinschaftlich) nachsprechen sollen, sondern um Prinzipien des Gebets.
Hier fehlt der Zusatz „der du bist in den Himmeln“. Das passt zum gläubigen Überrest in der Zukunft: Die Jünger auf der Erde, der Vater im Himmel.
Dann fehlt: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“: Die Jünger werden in Zukunft dafür beten, dass sich in der Zeit des Abfalls alles dem Willen Gottes unterwerfen möge.
Auch fehlt: „... errette uns von dem Bösen“: In der Zeit der großen Drangsal wird der Teufel auf die Erde geworfen sein und seine ganz Bosheit entfalten. Davon müssen sie befreit werden.
Das Gebet hier passt also besser für uns als Christen.
Vater, geheiligt werde dein Name: Vor Vater fehlt unser. Es ist also hier persönlicher als bei Matthäus. Jeder von uns ist ein Kind des Vaters. Der Name des Vaters wird in der Mitte der Kinder des Vaters geheiligt. Das soll auch unsere Beziehungen untereinander charakterisieren.
Dein Reich komme: Hier geht es um das Reich des Vaters. Das ist der himmlische Teil des Friedensreiches, der Teil des Reiches, in dem wir uns aufhalten werden (Mt 13,43). Sicher gibt es hier Verbindungen zum neuen Jerusalem.
Unser nötiges Brot gib uns täglich: Bei dieser Bitte denken wir nicht nur an die Speise für unseren Körper, sondern vor allem auch für unsere Seele (siehe das Teil Marias am Ende des vorhergehenden Kapitels). Lesen wir jeden Tag das Wort Gottes? Wir brauchen jeden Tag das, was der Herr für uns vorgesehen hat.
Nötiges: das, was wir wirklich brauchen – nicht mehr!
Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist: Wir haben es nötig, ebenfalls täglich unsere Sünden zu bekennen. Vergebung folgt auf das Bekenntnis (1Joh 1,9). Wir können im Herzen vergeben, ohne dass der andere uns darum bittet. Vergebung zusprechen ist allerdings erst möglich, wenn die Sünde auch von dem bekannt wird, der gegen uns gesündigt hat. Wenn wir vergeben, vergeben wir dann auch jedem von ganzem Herzen? Wie oft werden alte Dinge später wieder hervorgeholt.
Führe uns nicht in Versuchung: oder bewahre uns davor, dass wir in Versuchung kommen. Wir sollten große Furcht davor haben, dass wir in eine Versuchung kommen. Wer sich kennt, weiß um sein Versagen.