Behandelter Abschnitt Mt 26,8-9
Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? 9 Denn dieses hätte teuer verkauft und den Armen gegeben werden können: Das Salböl war sehr kostbar. Aus Markus (14,5) und Johannes (12,5) wissen wir, dass das Salböl 300 Denare gekostet hatte. Das war das Jahresgehalt eines Arbeiters.
Vergeudung [ajpwvleia]: Vernichtung, Untergang, Verderben, Verschwendung: Einige wenige Tropfen hätten gereicht, den Raum mit Duft zu erfüllen. Deshalb war der Hals sehr schmal, damit nur wenig Salböl austrat. Hier wurde der ganze Inhalt ausgegossen, wobei das Fläschchen zerbrochen wurde (Mk). Die Reaktion der Jünger ist menschlich verständlich, doch wie schmerzlich für den Herrn und für Maria, weil die Jünger ihre Liebe zum Herrn mit Füßen traten. Wie oft mögen wir bei unserer sachlichen Kenntnis die Liebe anderer mit Füßen treten?
Es war Verschwendung, doch sie entsprach dem, was Maria am Herrn erkannt hatte, was vor allem Gott in seinem Sohn sah. Wir finden in der Natur eine Vielfalt, die oft an Verschwendung erinnert. Wie versorgt Gott uns (vgl. Ps 36,8)! Wir haben Leben in Überfluss (Joh 10,10). Wie geben wir dem Herrn? Der Herr hat sich in den Tod gegeben. Das Fläschchen wurde zerbrochen. So wurde auch sein Leib zerbrochen, und dadurch strömte dieser wunderbare Wohlgeruch hervor.
Wurden sie unwillig: Wie wenig empfanden die Jünger die Ereignisse, die in Kürze geschehen würden. Das, was diese Frau empfand, war den Jüngern verborgen.
Doch dieses Zeugnis der Zuneigung und Hingabe an Jesus bringt den Eigennutz und die Herzlosigkeit der Übrigen an den Tag. Sie tadeln die arme Frau. Trauriger Beweis (um nicht von Judas zu sprechen), wie wenig die Kenntnis dessen, was den Herrn Jesus betrifft, notwendigerweise die entsprechenden Zuneigungen in unseren Herzen wachruft (JND).