Einleitung
Zusammenfassung der Kapitel 13–19:
Im Reich Gottes gibt es Gläubige und Ungläubige (Kap. 13)
Die Ermordung Johannes des Täufers; die Überfahrt wird schwieriger (Kap. 14)
Das Verderben einer fleischlichen Religion bloßgelegt, doch Gnade für die Demütigen und Brot für das Volk (Kap. 15)
Die Versammlung, die Schlüssel des Reiches und die Nachfolge der Jünger Jesu (Kap. 16)
Christus erscheint in der Herrlichkeit des Reiches, doch jetzt ist die Macht Satans noch da. Die demütige Gesinnung Christi durch das Geben der Tempelsteuer – die Gnade gibt ihre Rechte auf: Das führt zum nächsten Kapitel (Kap. 17)
Die großen Grundsätze der neuen Ordnung der Beziehungen der Jünger (Kap. 18 und 19).
Hier sehen wir zuerst einmal, was eine demütige Gesinnung ist und wie die Gnade das Verhältnis der Gläubigen untereinander prägen sollte. Wahre Größe liegt in der Demut und der Bereitschaft, einen geringen Platz im Reich einzunehmen (V. 1–14). Das sollte die Gesinnung derer sein, die eine richterliche Funktion ausüben müssen (vgl. 5Mo 16,18-20).
Bei Schwierigkeiten ist die höchste Instanz auf der Erde die ejkklesiva (Versammlung), die ebenfalls in Demut und Gnade handeln sollte (V. 15–20). Empfangene Gnade verpflichtet, Gnade im Blick auf andere zu üben (V. 21–35).
Bisher haben wir folgende zusammenhängende Belehrungen des Herrn an die Jünger gefunden:
die Bergpredigt in den Kapiteln 5–7
die Rede bei der Aussendung in Kapitel 10
die Gleichnisse in Kapitel 13 und
die neuen Beziehungen innerhalb des Reiches (Kapitel 18 und 19).
Matthäus hat zu diesem Thema Aussprüche des Herrn zusammengefasst, die der Herr zu verschiedenen Gelegenheiten geäußert hat.
Einteilung
Jünger müssen wie Kinder werden (V. 1‒4)
Sorge für die Kleinen (V. 5‒9)
Liebe zu den verirrten Kleinen (V. 10‒14)
Probleme und Autorität (V. 15–20)
Wir oft soll man vergeben (V. 21–35)
Vers 1
In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist denn der Größte im Reich der Himmel: Die Gedanken der Jünger kreisten weiterhin um das Reich der Himmel. Nun wollen sie wissen, wer von ihnen denn der Größte im Reich ist. Das heißt natürlich, wer das Sagen hatte, wer über die anderen bestimmten konnte. Die Frage nach dem Größten hat die Jünger sogar noch am letzten Abend vor dem Kreuz beschäftigt (Lk 22,24). Der ist der Größte, dessen Herz sich nicht über seine Brüder erhebt (5Mo 17,20)!
Hatte der Herr Jesus nicht gesagt, dass Johannes der Täufer der Größte von Frauen Geborene war (Mt 11,11)?
Möglicherweise waren die Worte des Herrn an Petrus über die Schlüssel des Reiches und das Mitnehmen des Petrus bei der Doppeldrachme der Anlass für diese Frage. Sie machten aus dem Reich der Himmel ein Reich der Nationen. Die Jünger sannen auf hohe Dinge, auf Herrschaft. Darin offenbarte sich ihre Selbstsucht. Sie kannten noch nicht die wahre Gesinnung des Königs dieses Reiches.