Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“: Der Herr begegnet der List Satans durch ein einziges Wort aus der Schrift: 5. Mose 8,3. Der Zusammenhang in 5. Mose zeigt den Bezug auf 2. Mose 16, wo Gott dem Volk das Manna gab, nachdem Er es hungern ließ. Das Volk sollte lernen, dass die tägliche Nahrung von Gott kam. Auch wir müssen lernen, dass in der Wüste die wirkliche Nahrung für unsere Seelen von Gott kommt. Noch wichtiger als die Nahrung des Körpers ist die geistliche Speise. Wir leben von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht. Absolutes Vertrauen auf das Wort und uns davon nähren! Der Mensch lebt von jedem Wort Gottes. Das ist der Grundsatz des Gehorsams. Das neue Leben in uns ist nicht nur durch das Wort gezeugt (1Pet 1,23; Jak 1,18), sondern wird auch durch das Wort genährt (1Pet 2,2).
Der Herr geht nicht darauf ein, aus Steinen Brot zu machen. Er hat niemals die Ihm zur Verfügung stehende Macht für sich selbst benutzt. Er hat niemals seine Macht gebraucht, um „Brot zu machen“. Er benutzte diese Macht, um Tausende von Menschen zu speisen. Als Menschen um das Kreuz herumstanden und spotteten: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten“ (Mt 27,42), hatten sie in gewisser Weise recht. Die Macht, sich zu retten, hatte Er, doch seine Liebe ließ Ihn sterben. So war das auch hier. Gehorsam ist für Gott viel mehr wert als Macht. So hat auch Paulus, obwohl er eine solche außergewöhnliche Gabe der Heilungen hatte, weder Timotheus noch Epaphroditus geheilt; er selbst litt wahrscheinlich an einem Augenleiden.
Der Herr antwortet Satan mit dem Wort Gottes. Er hätte ihm auch in anderer Weise antworten können. Doch als gehorsamer, demütiger Mensch macht Er Gebrauch von dem, was auch uns zur Verfügung steht: dem Wort Gottes. Er war gekommen, um den Willen Gottes zu tun. Das war sein Motiv. Wenn der Vater Ihm keinen Auftrag gab, aus Steinen Brot zu machen, so hungerte Er. Bei uns ist das Erfüllen des Willens Gottes meist nicht so sehr das Motiv, sondern das, wodurch wir von eigenen Überlegungen zurückgehalten werden. Wie völlig anders beim Herrn! Als Er am Kreuz hing und ausrief: „Mich dürstet“, tat Er das nicht, um von Menschen Linderung seiner Qualen zu erfahren, sondern damit die Schrift erfüllt würde (Joh 19,28). Gehorsam war der Grundsatz seines Lebens. Zu diesem Gehorsam Jesu Christi sind auch wir gebracht (1Pet 1,2; 2,21).
Gott wusste, dass es in der Wüste kein Brot gab. Der Herr war vom Heiligen Geist in die Wüste geführt worden. Bis jetzt hatte Er kein Wort, die Wüste zu verlassen noch seinen Hunger zu stillen. Er wartete auf Gott. Die Nahrung des neuen Lebens ist das Wort Gottes. Wie wichtig, in der Kenntnis des geschriebenen Wortes zu wachsen und täglich davon zu essen.
Es ist gut für jeden, es zu studieren, weil er es braucht, weil es in jeder Weise gut ist für die Seele, es Tag für Tag mit Einsicht zu lesen mit dem Herzen als solche, die es von Gott selbst empfangen (W. Kelly).
Was für eine Welt ist es, in der die Masse der Menschen um uns herum keinen Gedanken an Gott hat, keine Kenntnis seines Willens, kein Verlangen, Ihn zu kennen – Menschen, deren Leben wenig anders ist als instinktives tierisches Leben. Mehr oder weniger beunruhigt durch das Gewissen, d. h. durch eine Ahnung von Gott! Und was die Christen selbst betrifft – wie leicht sind sie überzeugt, dass mit gewissen Ausnahmen als wichtige Krisen ihres Lebens der einfache Grundsatz von richtig und falsch oft bestimmt durch Gebräuche gewisser Art als vielmehr das Wort Gottes – ausreichend ist, ihnen den Willen Gottes anzuzeigen. Dabei bleibt ihrem eigenen Willen ein Freiraum innerhalb eines variabel begrenzten Bereiches (FWG).