Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden: Nun beginnt das erste öffentliche Auftreten des Herrn Jesus. Die vergangenen 30 Jahre sind bis auf das, was wir von seiner Geburt und zu Beginn des Lukasevangeliums hören, in Schweigen gehüllt. Es sind die zehn Tage in 2. Mose 12, nach deren Verlauf das Lamm in die Mitte der Familie genommen wurde. Die vier Tage von zehnten bis vierzehnten Tag sind symbolisch die Zeit seines Dienstes hier auf der Erde. Die Verse 1–12 waren die Ankündigung des Messias durch Johannes den Täufer. Nun erscheint Gott mit uns in der Mitte seines Volkes. Er kommt aus Galiläa (dem verachteten Landstrich; 4,15) und begibt sich an den Jordan (den Todesfluss) zu Johannes (dem Bußprediger), um von ihm getauft zu werden (als sei er ein Sünder). Wird Er in erhabener Weise den Überrest annehmen? Nein, Er kommt nicht, um über sie zu herrschen, sondern macht sich eins mit diesem Überrest, indem Er sich taufen lässt, als habe auch Er Sünden zu bekennen. Er erniedrigt sich völlig und begibt sich auf den Boden des Zustandes des wahren Volkes, des Überrestes. Er identifiziert sich mit dem Überrest in Gnade.
Eigentlich liegt in der Taufe schon eine Andeutung auf seine Erniedrigung in seinem Tod. Für sich selbst brauchte Er weder zu sterben noch getauft zu werden. Wenn der verheißene König sein Volk von ihren Sünden erretten wollte (1,21), musste Er denselben Weg gehen wie das Volk. Der König ist der wahre Repräsentant des Volkes vor Gott. Das ist in Matthäus der Hauptgedanke. Sein erstes „öffentliches Auftreten“ ist zugleich seine Einsmachung mit dem Überrest!