Behandelter Abschnitt Mt 2,16-18
Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, dass er von den Magiern hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, entsprechend der Zeit, die er von den Magiern genau erfragt hatte. 17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: 18 „Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.“: Herodes sieht sich von den Magiern hintergangen und bringt alle Kinder von zwei Jahren und darunter in Bethlehem um. Herodes kann keinen anderen König neben sich dulden, er bangt um seinen Thron. Er ist blind für das Tun Gottes. Er offenbart als Erster seine Feindschaft gegenüber dem Herrn. Wie viele haben es nach ihm getan. Nun erfüllt sich, was Jeremia über Rahel und Rama ausgesprochen hat (31,15).
Rama: Rama war eine Stadt in Benjamin (Jos 18,25). In 1. Samuel wird Rama häufig erwähnt, weil Samuel dort geboren ist und später dort gewohnt hat, er wurde dort in seinem Haus begraben. Hier wurde Rahel begraben.
Die beiden Stellen über Rama in Jeremia zeigen, dass Rama viel Leid gesehen hat: Rama war für Juda und Benjamin die Deportationsstadt in die babylonische Gefangenschaft. Alle Weggeführten mussten durch Rama ziehen. Rahel weint, weil ihre Kinder (Joseph und Benjamin) sich zerstritten haben und die Folge davon die Verschleppung ist. Ephraim, der Sohn Josephs, wurde nach der Teilung des Reiches der führende Stamm im Nordreich. Benjamin hat sich mit Juda zusammengeschlossen. Oft kämpften sie gegeneinander. Die Brüder zanken sich, und das traurige Ende war die Gefangenschaft. Die Ermordung der kleinen Kinder in Bethlehem und der Umgebung ist letztlich eine Folge dieses Streits. Rahel weint gleichsam aufs Neue über die toten Kinder, die nicht mehr sind. Wie viele Mütter werden über ihre Kinder geweint haben, die der grausame, herzlose, herrschsüchtige Herodes umbrachte. Ein Wehklagen in Israel. Israel weint jedoch über seine Kinder und nicht über sich selbst. Bald werden Frauen, die Jesus zur Kreuzigung begleiten, über Ihn weinen statt über sich selbst.