Sucht den Herrn, alle ihr Sanftmütigen {o. Demütigen} des Landes, die ihr sein Recht gewirkt habt; sucht Gerechtigkeit, sucht Demut; vielleicht werdet ihr am Tag des Zornes des Herrn geborgen: Nun werden die Gerechten, Treuen, Gottesfürchtigen unter dem Volk aufgefordert, Gerechtigkeit und Demut zu suchen. Von den Sanftmütigen lesen wir in Matthäus 5,5, dass sie das Land erben werden. Das ist ihre irdische Hoffnung. Sie warten nicht auf die Entrückung.
Sucht den Herrn ... sucht Gerechtigkeit, sucht Demut: In schwerer Zeit ist es angebracht, zu beten, Gerechtigkeit zu suchen und sich zu demütigen.
Gerechtigkeit: ist in erster Linie das Tun des Willens Gottes: „Und es wird unsere Gerechtigkeit sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gebot vor dem Herrn, unserem Gott, zu tun, so wie er uns geboten hat“ (5Mo 6,25).
Demut: Juda hat viel Grund sich zu demütigen. Auch wir haben immer Grund dazu, uns zu demütigen.
Vielleicht werdet ihr ... geborgen: Gottes Zorn ist groß. Er wird die Treuen vor dem Gericht verschonen. Gott wird sie außerhalb des Landes bringen (Mt 24,15), ihnen eine Möglichkeit geben, in die Wüste zu fliehen (Off 12,13‒17). Siehe dazu auch Jesaja 26,20-21: „Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und schließ deine Tür hinter dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergeht! Denn siehe, der Herr tritt hervor aus seiner Stätte, um die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen; und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.“
Vers 7 macht deutlich, dass diese Prophezeiung erst in der Zukunft erfüllt werden wird. Zuerst kommen Israels Feinde im Westen (Philister) an die Reihe, danach die Feinde im Osten (Moab und Ammon), dann im Süden (Äthiopien) und schließlich im Norden (König des Nordens, Assyrer).