Einleitung
Nun will Habakuk sehen, wie Gott auf seinen Einwurf gegen das Gerichtvorhaben Gottes reagiert. Deshalb steigt er auf einen Turm: Das unterstreicht seine Erwartungshaltung. Gott kündigt das Gericht an und weist auf die Dringlichkeit hin, es anzukündigen.
Der Gerechte unter dem Volk wird allerdings durch seinen Glauben leben.
Gott kündigt zugleich in diesem Kapitel bereits das Gericht über die Chaldäer (Babylonier) an.
Einteilung
Habakuk erwartet die Antwort Gottes auf seine Beschwerde und erhält sie auch (V. 1–4)
Die eigentliche Offenbarung Gottes über den wilden Eroberer in fünf Wehrufen (V. 5–20)
Vers 1
Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen, und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird, und was ich erwidern soll auf meine Klage: Nun führt Habakuk ein Selbstgespräch. Er ist gespannt, was Gott ihm auf seinen Einspruch antworten wird. Erwarten auch wir mit Spannung die Antwort Gottes auf unsere Gebete? Kennen wir solch eine Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und mit dem Vater?
Habakuks erneute Antwort wird das Psalm-Gebet in Kapitel 3 sein. Bildlich umschreibt er seine Bereitschaft, das Wort Gottes zu empfangen. Eigentlich gehört dieser Vers noch zum vorhergehenden Kapitel. Keil schreibt zu der Erwiderung auf seine Klage, dass er sich zuerst einmal selbst eine Antwort gibt („um sein eigenes, mit dem göttlichen Walten unzufriedenes Herz zu beschwichtigen“).
Was ich erwidern soll: „nämlich zuerst sich selbst und dann den anderen“ (vgl. Keil).
Turm: Kann auch „Festung, Wacht- oder Spähturm“ heißen, von der aus man den Feind sehen kann. Das könnte bedeuten, dass Habakuk auch den Feind erwartete.