Aber Jona machte sich auf, um von dem Angesicht des Herrn weg nach Tarsis zu fliehen; und er ging nach Japho {Joppe (heute: Jaffa)} hinab und fand ein Schiff, das nach Tarsis fuhr; und er gab sein Fahrgeld und stieg in das Schiff hinab, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren vom Angesicht des Herrn hinweg: Jona wollte diesen Auftrag nicht erfüllen. Wie sollte er auch zu Heiden gehen? Er sollte das Gericht ankündigen – wie er später auch getan hat (3,4). Gott sagte Jona, er solle nach Osten gehen, Jona ging aber nach Westen. Das Fleisch ist in einem Propheten ebenso schlecht wie in jedem anderen Gläubigen. Das Fleisch ist in allen Gläubigen gleich schlecht; nur haben einige gelernt, dem Fleisch zu misstrauen und daher im Glauben zu leben.
Jona ist Gott nicht nahe genug, um in den Geist seiner Heiligkeit und die Wege der Liebe einzudringen (J. N. Darby).
Zu „gnädig und barmherzig“ siehe 2. Mose 34,6; 2. Chronika 30,9; Nehemia 9,17; Psalm 86,15; 103,8; 111,4; 112,4; 116,5; 145,8; Joel 2,13. Jona sah voraus, dass Gott Gnade üben könnte. So würde seine Gerichtsankündigung nicht eintreffen.
Sah Jona, dass Assyrien politisch zunehmend eine Gefahr für Israel bedeutete? Etwa hundert Jahre später sollte Assyrien das Nordreich in Gefangenschaft führen, seine Bosheit vollenden und schließlich selbst hundert Jahre später durch die Hand Babylons als Gericht Gottes zu Fall kommen. Dann wäre es gut verständlich, dass Jona nicht bereit war, den Bewohnern von Ninive zu predigen, damit sie sich bekehrten. Doch sie bekehrten sich. Seine Prophetie traf also nicht ein.
Jona hatte eine eindeutige Botschaft von Gott bekommen. Er ist nicht nur ungehorsam, er wollte auch aus der Gegenwart Gottes fliehen. Zweimal heißt es in diesem Vers, dass Jona von dem Angesicht des Herrn floh, und zweimal, dass er hinabstieg.
Tarsis: Das ist möglicherweise der phönizische Handelsplatz Tartessus. Andere geben Ezon-Geber an, das wohl in Indien lag (vgl. 1Kön 10,22). Anhang zu EÜ: „hebr. Tarschisch: Küstengegend westlich des Landes Israel, wahrscheinlich in Südspanien, wo verschiedene Erze (u. a. Silber) gefunden wurden. Hier hatten die Kaufleute von Tyrus in ältester Zeit eine Niederlassung gegründet. – Tarsis-Schiffe waren zunächst die für die langen Fahrten dorthin gebauten Schiffe, später aber wohl auch große Seeschiffe überhaupt.
Und er ging nach Japho {Joppe (heute: Jaffa)} hinab und fand ein Schiff, das nach Tarsis fuhr; und er gab sein Fahrgeld und stieg in das Schiff hinab, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren vom Angesicht des Herrn hinweg: Insgesamt ging es viermal hinunter mit Jona. Das war sicher eine teure Reise, von der er nicht viel hatte. Er bekommt nichts zurück. Nicht nur der Fahrpreis ging verloren, eigentlich hätte er auch die fortgeworfenen Geräte bezahlen müssen. Selbst hatte er nicht als das nackte Leben.
Wusste Jona nicht, dass man nicht vor Gott fliehen kann? Offensichtlich hatte er die begrenzte Sicht von Gott, dass Er allein in Jerusalem und dem Heiligen Land sei. Kannte Jona wohl Psalm 139,7-12? Ein Mensch, der von Gott weg will, dessen Denken wird benebelt. Viele Jahrhunderte zuvor floh jemand anders vom Angesicht des Herrn weg: Kain (1Mo 4,16). In einer Welt ohne Gott braucht der Mensch einen Ersatz (siehe die Nachkommenschaft Kains). Kain war jedoch ein Ungläubiger, Jona hingegen ein Gläubiger. Das Schiff wurde für Jona zu einem Netz, in dem er gefangen wurde.
Petrus hielt sich viele Jahrhunderte später ebenfalls in Japho auf; ihm fiel es auch nicht leicht, den Willen Gottes zu erfüllen; er war aber dennoch gehorsam.