Einleitung
Das babylonische Weltreich steht unmittelbar vor seinem Untergang. Gott ist es, der ihm ein Ende bereitet. In diesem Reich finden sich Dekadenz, Gotteslästerung und Ungerechtigkeit (
Jes 13,11; 47,10 ; Jer 25,12; 51,6). Das waren die Gründe, dass Gott Gericht wegen Götzendienstes und Schändung der Tempelschätze brachte.Dieses Kapitel zeigt, dass Gott nicht nur Könige einsetzt, sondern auch absetzt (2,21) und auch ein Weltreich zu seinem Ende bringt (Jer 51,31).
Gott hatte Nebukadnezar gebraucht, damit er seinen Willen erfüllte; deshalb nannte Gott ihn „meinen Knecht“ (Jer 43,10). Nebukadnezar wurde von Gott gedemütigt; hat er sich wirklich bekehrt (Dan 4)? Bei Belsazar (551–539) sehen wir keinerlei Gottesfurcht mehr. An ihm können wir das „Problem der 3. Generation“ studieren. Wusste er, was in Kapitel 4 geschehen war? Wahrscheinlich nicht (V. 22).
Daniel 5 ist die Erfüllung von Jesaja 47, dort ist der Okkultismus die Ursache des Gerichts an Babylon. Prophetisch gesehen ist dieses Kapitel ein Hinweis auf den Untergang des künftigen Römischen Reiches.
Die wahre Weisheit liegt bei Daniel, der ein Bild des künftigen Überrestes ist. Anwendung: Haben auch wir Einsicht in die Zeiten? Können wir der Welt sagen, was in Kürze geschehen wird? Die Nacht der Verwerfung des Herrn Jesus endet bald.
Die Reihenfolge der Könige in Babylon war: Nabupolassar Nebukadnezar Ewil-Merodak (2Kön 25,27) Neriglissar (Schwiegersohn Nebukadnezars) Nabonidus (ebenfalls Schwiegersohn von Nebukadnezar?) Belsazar (556–539).
Jahr | König | |
626–605 | Nabupolassar (Ende des Assyrischen Reiches: 609/8) | |
605–562 | Nebukadnezar II. | Dan 1-4 |
562–560 | Ewil-Merodak | 2Kön 25,27 |
560–556 | Neriglissar (= Nergal-Scharezer? – Jer 39,3) | |
556–539 | Nabonidus + Belsazar | Dan 5; Jer 27,7 |
539 | Der Fall Babylons (Gesamt: 70 Jahre) |
Einteilung
Belsazar entweiht die Tempelgefäße der Juden (V. 1–4)
Die rätselhafte Inschrift – Daniel wird geholt (V. 5–12)
Die Verheißungen des Königs an Daniel; die Deutung der Schrift und Ankündigung des Gerichts (V. 13–28)
Daniels Ehrung, gewaltsames Ende Belsazars und seines Reiches (V. 29.30)
Vers 1
Der König Belsazar machte seinen tausend Gewaltigen ein großes Festmahl, und er trank Wein vor den Tausend: Belsazar macht ein Fest und will die Macht seines Reiches demonstrieren. Dabei waren 1000 Leute gar nicht viel. Die persischen Könige haben zum Teil 15 000 Gäste bei ihren Festen bewirtet. Außerdem ist das Reich sehr klein geworden; es war bereits weitgehend von den Persern eingenommen. Möglicherweise war auch schon ein Teil von Babel eingenommen. Bei einer Eroberung war Nabonidus gefangengenommen worden. Belsazar erkannte nicht den Ernst der Zeit.6
Gewaltigen: Wenige Stunden später waren sie keine Gewaltigen mehr. Im Grunde waren sie es auch schon kurz vorher nicht mehr.
Belsazar: Dieser König wird nur in Daniel 5,7-8 erwähnt. Daniel hatte Visionen in dessen 1. und 3. Regierungsjahr. In diesem Kapitel erfahren wir etwas aus der letzten Nacht seiner Regierungszeit. Belsazar war über seine Mutter der Enkel Nebukadnezars (Jer 27,7).
6 In der DDR erkannten die Verantwortlichen nicht die Zeichen der Zeit. Am 07. Oktober feierten sie den 40. Jahrestag der Staatgründung. Honecker hatte bei der Festansprache noch gesagt: „Den Kommunismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“ Wenige Tage später löste sich die DDR auf.↩︎