Behandelter Abschnitt Jer 45,4-5
So sollst du zu ihm sagen: So spricht der Herr: Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land. 5 Und du trachtest nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe, ich bringe Unglück über alles Fleisch, spricht der Herr; aber ich gebe dir deine Seele zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen wirst: Nun bekommt Baruch eine Ermutigung vom Herrn, die sogar in seinem Wort aufgezeichnet worden ist. Dieses Wort bekam Baruch bereits im 4. Jahr Jojakims, das war also etwa zwanzig Jahre zuvor. Baruch musste lernen, dass der Herr das, was er gebaut hatte, abbrechen würde. Er würde das, was Er gepflanzt hatte, ausreißen, und zwar das ganze Land. Diese Worte hatte Gott bereits zu Jeremia gesprochen, als Er ihn 627 zum Propheten berief. Nun hört Baruch dieselben Worte. Das erinnert uns an Prediger 3,1.2:
Alles hat er seine bestimmte Zeit, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit. … Pflanzen hat seine Zeit, und ausreißen des Gepflanzten hat seine Zeit.
Du trachtest nach großen Dingen: War Baruch nicht damit zufrieden, dass er der Schreiber Jeremias war? Suchte er eine berufliche Karriere? In einer Endzeit sollte man nicht nach großen Dingen trachten. Wir wissen nicht, was Baruch sich wünschte. Doch der Herr kannte sein Herz. Er sollte nicht danach trachten. Der Herr würde Unglück über alles Fleisch bringen. Siehe auch die Worte Elisas an Gehasi:
Und er sprach zu ihm: Ging mein Herz nicht mit, als der Mann sich von seinem Wagen herab dir entgegenwandte? Ist es Zeit, Silber zu nehmen und Kleider zu nehmen und Olivenbäume und Weinberge und Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde? (2Kön 5,26; vgl. 1Kor 7,29-31).
Anwendung: Ich schreibe dies im Januar 2022, also dreiundzwanzig Monate nach dem Beginn der Corona-Pandemie. Was erwarten wir von den nächsten Jahren? Gilt nicht auch für uns diese Aufforderung: Trachte nicht nach großen Dingen. Ist es nicht vielmehr an der Zeit, den Herrn Jesus zu erwarten, Ihm zu dienen und eine enge Gemeinschaft mit Ihm und seinem Vater zu pflegen?
Ich gebe dir deine Seele zur Beute: Wohin Baruch sich auch immer wenden würde, Gott gibt ihm die Verheißung, dass er am Leben bleiben wird. Andere seiner Kollegen würden sterben (Jer 52,25-27). Wir haben nicht die Verheißung, dass wir bei allen Ereignissen am Leben bleiben werden. Für uns ist es vielmehr ein Vorrecht, wenn wir zum Herrn gehen dürfen:
denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleisch mein Los ist – das ist für mich der Mühe wert, und was ich erwählen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber von beidem bedrängt, indem ich Lust habe, abzuscheiden, und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser (Phil 1,21-23).