1. Einteilung des Predigers (Delitzsch)
1 (1,1–11). Einleitung
1.1 (1,1). Der Verfasser des Buches
1.2 (1,2.3). Das Thema des Buches
1.3 (1,4–11). Die immer gleichbleibende Einförmigkeit in der Natur (4–8) und im menschlichen Leben (9–11)
2 (1,12–4,16). Die Erfahrungen des Predigers und ihre Ergebnisse
2 1 (1,12–18). Die Nichtbefriedigung des Strebens nach Weisheit
2.2 (2,1–11). Das unbefriedigende Wesen irdischer Freuden
2.3 (2,12–17). Das Ende des Weisen ist dasselbe wie das des Toren
2.4 (2,18–23). Die Nichtigkeit des mit Mühe und Entbehrung gesammelten Reichtums
2.5 (2,24–26). Der Genuss irdischer Freuden mit Gott
2.6 (3,1–15). Die Kurzsichtigkeit und Unfähigkeit des Menschen gegenüber Gott, dem Allgewaltigen
2.7 (3,16–22). Das gottlose Verhalten der sich selbst überlassenen Menschen und ihr Ende wie das der Tiere
2.8 (4,1–3). Die Leiden des Menschen seitens durch das Leben enttäuschten und verbitterten Menschen
2.9 (4,4–6). Erbärmliche Rivalität und ruhelose Verfolgung
2.10 (4,7–12). Die ziellose Arbeit und Bedürftigkeit des Alleinstehenden
2.11 (4,13–16). Die Begeisterung des Volkes für einen neuen König und dessen anschließender Untergang
3 (5,1–6,12). Die erste große Schlussfolgerung
3.1 (5,1–7). Sprüche hinsichtlich der Anbetung Gottes
3.2 (5,8.9). Die Steigerung der Bedrückung in einem despotischen Staat
3.3 (5,10–6,6). Die Ungewissheit des Reichtums und der heitere Genuss des Lebens, das allein zu preisen ist
3.4 (6,7–9). Erlangen ist besser als Verlangen
3.5 (6,10–12). Die Schwachheit und Kurzsichtigkeit des Menschen gegenüber seiner Bestimmung
4 (7,1–14). Die zweite große Schlussfolgerung
Bessere Dinge – Dinge, die besser sein könnten – gute und böse Tage
5 (7,15–9,12). Fortsetzung der Erfahrungen und ihrer Ergebnisse
5.1 (7,15–18). Die Ungerechtigkeit der Unmäßigkeit
5.2 (7,19–22). Was den beschützt, der trotz all seiner Gerechtigkeit doch nicht frei von der Sünde ist, und was ihm geziemt
5.3 (7,23–29). Das Nicht-Gefundende, und als bitterstes Erfundene – eine Frau
5.4 (8,1–9). Weises Handeln gegenüber dem König und unter despotischer Bedrückung
5.5 (8,10–15). Es geht dem Reichen wie dem Armen und umgekehrt – am besten ist es, das Leben zu genießen solange Gott es ermöglicht
5.6 (8,16.17). Die Fruchtlosigkeit alles Philosophierens
5.7 (9,1–10). Die Macht des Schicksals – das Beste für den Menschen in seinem Bedürfnis nach Freiheit
5.8 (9,11.12). Die Unberechenbarkeit der Ausgänge und der Dauer des Lebens
6 (9,13–10,15). Fortsetzung der Beschreibung der Erfahrungen
6.1 (9,13–10,3). Erfahrungen und Sprüche bezüglich der Weisheit und dem, was ihr entgegengesetzt ist
6.2 (10,4–7). Die Laune der Herrscher und die verdrehte Welt
6.3 (10,8–11). Schwieriges ist gefährlich – Unpassendes ist verdrießlich – Verspätetes ist wertlos
6.4 (10,12–15). Wertloses Schwatzen und die ziellose Mühe des Faulen
7 (10,16–12,14). Dritte große Schlussfolgerung und Ausklang
7.1 (10,16–11,8). Warnungen vor eitlen Schwelgereien und Unvorsichtigkeit – ein Aufruf zu neuer Anstrengung nach einer glücklichen Verbesserung der Lebensumstände
7.1.1 (10,16–20). Die Wohlfahrt eines Landes, sein Unglück und umsichtiges Vorausschauen
7.1.2 (11,1–8). Handle weise, doch nicht zu weise – die Zukunft ist Gottes – genieße das Leben – die künftige Welt ist dunkel
7.2 (11,9–12,8). Schluss mit Ausklang
2. Einteilung des Predigers (B. Peters)
Einleitung des Buches (1,1–11)
der Autor (1,1)
Das Ergebnis seiner Untersuchungen (1,2–11)
Studieren und Probieren (1,12 – 2,11)
Studieren: die theoretische Methode (1,12–18)
Probieren: die empirische Methode (2,1–10)
Ergebnis (2,11)
Weisheit und Torheit (2,12–26)
Der relative Vorzug der Weisheit vor der Torheit (2,12–17)
Heilsame Ernüchterung (2,17–23)
Ergebnis (2,24–26)
Zeit und Ewigkeit (3,1–22)
Taten und Ereignisse des Menschen haben ihre bestimmte Zeit (3,1–8)
Der ewige Gott hat die Ewigkeit in unsere Herzen gelegt (3,9–15)
Ohne Beziehung zur Ewigkeit bleibt alles in der Zeit eitel (3,16–21)
Ergebnis: Sich in der Zeit an seinem Teil freuen (3,22)
Bedrücker und Bedrückte (4,1–5,19)
Bedrückung und Hoffnungslosigkeit (4,1–3)
Ehrgeiz und Schlendrian (4,4–6)
Einsamkeit und Gemeinschaft (4,7–12)
Es ist keine Veränderung des üblen Zustandes zu erwarten (4,13–16)
Der einzige Ausweg: Es ist über uns ein Gott im Himmel (5,1–9)
Eitelkeit des Reichtums (5,10–17)
Ergebnis (5,18–20)
Anfang und Ende (6,1–7,14)
Ein guter Anfang mit schlechtem Ende ist Eitelkeit (6,1–6)
Die Eitelkeit alles Zeitlichen (6,7–9)
Unabänderlichkeit allen zeitlichen Geschehens (6,10.11)
Besser das Ende einer Sache als ihr Anfang (7,1–9)
Das Leben nach der Beurteilung des Weisen (7,10–12)
Ergebnis (7,13–14)
Vermessenheit und Bescheidenheit (7,15–8,15)
Die Gottesfurcht lehrt Selbstbescheidung (7,15–18)
Weise ist, wer sich selbst verurteilt (7,19–22)
Keiner hat Macht, weise zu werden (7,23–25)
Der gefallene Mensch in den Stricken der Sünde (7,26–29)
Der Weise fügt sich dem ihm Verfügten (8,1–9)
Die Furcht des Herrn ist zum Leben (8,10–14)
Ergebnis (8,15)
Fügung und Entscheidung (8,16–9,10)
Gottes Werke sind für uns unabsehbar (8,16–17)
Wir sind gegenüber Gottes Fügungen machtlos (9,1–3)
Solange wir leben, ist noch Hoffnung (9,4–6)
Rat (9,7–10)
Hilflosigkeiten und Unwägbarkeiten (9,11–11,8)
Zeit und Ende trifft uns alle (9,11.12)
Die Weisheit des Armen wird verachtet (9,13–18)
Weisheit, in einer verkehrten und schwierigen Welt zu leben (10,1–11)
Der Weise und der Tor (10,12–15)
Gute und schlechte Regierung (10,16–20)
Leben im Glauben, säen auf Hoffnung (11,1–6)
Rat (11,7–8)
Jugend und Alter (11,9–12,8)
Rat (11,9)
Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend (11,10–12,8)
Schlusswort (12,9–14)
3. Zusammenfassung dieser Einteilung
1. | Einleitung |
|
2. | Studieren und Probieren |
|
3. | Weisheit und Torheit |
|
4. | Zeit und Ewigkeit |
|
5. | Bedrücker und Bedrückte |
|
6. | Anfang und Ende |
|
7. | Vermessenheit und Bescheidenheit |
|
8. | Fügung und Entscheidung |
|
9. | Hilflosigkeit und Unwägbarkeiten |
|
10. | Jugend und Alter |
|
11. | Schlusswort |
|
4. Einleitung
Schlüsselbegriffe
Einer der Schlüsselbegriffe ist Eitelkeit. Er kommt 35-mal in diesem Buch vor. In jedem Kapitel, außer in Kapitel 10. Ein weiteres Schlüsselwort ist Weisheit oder weise (48-mal). Der Ausdruck „unter der Sonne“ (= auf das Diesseits beschränkt) kommt 29-mal vor. „Der Prediger ... lehrt mich göttliche Weisheit für mein Leben auf der Erde“ (B. Peters).
Ziel des Buches
Das große Ziel des Buches besteht darin, den Menschen zur Gottesfurcht zu führen (3,14; 5,7; 7,18; 8,11–13; 12,13). Die Gottesfurcht erwächst aus der Erkenntnis,
dass Gott alles erschaffen hat (3,11.14; 7,13.14; 1,1.7)
dass der Mensch darum in all seinem Tun und Lassen von Gott abhängig ist (2,24.25; 3,13; 5,19; 6,2; 9,1)
dass Gott eines Tages den Menschen ins Gericht führen wird (5,6.8; 8,11–13; 11,9; 12,14)
Ein pessimistisches Buch?
Ist das Buch pessimistisch? Es spricht sehr viel von der Freude. Wenn wir bei der sinnlich wahrnehmbaren Welt stehenbleiben, ist alles sinnlos. Das ändert sich, wenn wir den Schöpfer einbeziehen. Das Buch gibt uns wichtige Lektionen, die uns auf die Annahme und die Freude am Evangelium vorbereiten, so wie das Gesetz ein Zuchtmeister auf Christus ist (Gal 3,24), eine Vorbereitung auf das Evangelium.
Wo gibt es Befriedigung?
Dieses Buch beweist die Unmöglichkeit, in einer ruinierten Schöpfung Befriedigung zu finden. Was soll der Mensch auch finden, nachdem er aus dem Paradies vertrieben ist und nicht im Glauben zu dem aufschaut, der „über der Sonne“ ist?
Der Autor
Salomo war der Autor (1.12.16; 2,8); er war sowohl König über Israel als auch in Jerusalem. Die Teilung des Reiches hatte noch nicht stattgefunden. – Salomo hat dieses Buch geschrieben, nachdem er sein eigenes Versagen eingesehen hatte. Voller natürlicher Vorzüge hatte er sich durch die vielen heidnischen Frauen dem Götzendienst zugewandt. Das waren einmalige Umstände, die der Heilige Geist zur Entstehung dieses Buches benutzt hat (vgl. WK, The Proverbs, Seite 7). – Zu Salomos Weisheit siehe die Einführung bei B. Peters, S. 20–25.
Ist Salomo zurechtgekommen?
Salomos Ende
Kam Salomo nach seinem tiefen Fall wieder zurecht? Die Bibel gibt uns hierauf keine eindeutige Antwort. Mehrere Indizien aber sprechen dafür, dass Salomo so endete, wie er als König angefangen hatte: als ein Heiliger Gottes.
Gott, der den Anfang und das Ende sieht, hatte bei der Geburt Salomo den Namen Jedidjah, „Geliebter des Herrn“ gegeben. Sollte er ihm diesen Namen gegeben haben, wenn Salomo als ein Verworfener geendet hätte? (Siehe auch Röm 11,2.)
Er wird in seiner Geschichte als ein klares Bild auf den Messias in der Herrlichkeit des Friedensreiches dargestellt (siehe Ps 72). Sollte jemand, der als Abgefallener endete, gewürdigt sein, in seinem Leben den vorzuschatten, der der Abglanz der göttlichen Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens ist?
Man beachte auch den abschließenden Kommentar zu seinem Leben: „Und das Übrige der Geschichte Salomos und alles, was er getan hat, und seine Weisheit, ist das nicht geschrieben in dem Buche der Geschichte Salomos“ (1Kön 11,41). Es wird zusammenfassend und abschließend auf seine Weisheit und nicht auf die vorübergehende Torheit seiner Sünde verwiesen.
Es findet sich in 2Chr 11,17 ein Satz, der Salomos Weg mit dem seines Vaters gleichsetzt: „Drei Jahre lang wandelten sie auf dem Wege Davids und Salomos.“ Im Rückblick wird also der gesamte Weg Salomos wie der gesamte Weg Davids bewertet.
Der Historiker von 2. Chronika hat in seiner Darstellung vom Leben und Werk Salomos dessen Sünde übergangen. Hätte er das gedurft, wenn Gott sie ihm nicht vergeben und in die Tiefen des Meeres versenkt hätte? Müsste man seinen Bericht sonst nicht als irreführend bezeichnen?
Wie anders wollen wir die Entstehung des Buches Prediger erklären, wenn nicht als das Zeugnis eines Mannes, der nach Jahren des Haschens nach Wind wieder zur von Gott geschenkten Weisheit zurückgekehrt ist (Pred 12,9-14).
Und trägt nicht der Kommentar über die Gefahr verführerischer Frauen in Pred 7,26 den Stempel jener Echtheit, die aus der eigenen bitteren Erfahrung stammt? Sollten wir daher nicht am ehesten annehmen, das Buch sei entstanden, nachdem der Schreiber wieder sein alleiniges und volles Genüge in Gott gefunden hatte?
Zufügung: Siehe 2Sam 7,15: „... wenn er verkehrt handelt, ich ihn züchtigen werde mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder; aber meine Güte soll nicht von ihm weichen, wie ich sie von Saul weichen ließ, den ich vor dir weggetan habe“ (WM).
Charles Bridges urteilt in seinem Kommentar zum Buch Prediger:
Dies alles vor Augen, urteilen wir, er sei ein Kind jenes Bundes gewesen, der auch die Zuchtrute für sein verkehrtes Handeln vorsah (vgl. 2Sam 7,14-15 mit 1Kön 11,25-26), während er gleichzeitig ein glückliches Ende sicherstellte. Wenn nun wohl seine Sonne in einer Wolke unterging, sollte nicht gerade das die Züchtigung des Kindes sein, dessen mithin, der nicht verworfen wird?
Was lernen wir an Salomos Erhöhung, Erniedrigung und Wiederherstellung? Dies:
Gottes Gnade erhöht uns ohne unser Verdienst.
Gottes Gerechtigkeit erniedrigt uns nach unserem Verdienst.
Gottes Treue stellt uns wieder her ohne unser Verdienst.
Gott hat Salomo um Davids willen das Königtum nicht entrissen (1Kön 11,11-13). Um der David gemachten Verheißungen willen, machte er die Berufung zum Königtum nicht rückgängig. Gott entreißt dem Christen um Christi willen sein Erbe nicht; denn wahrlich: „Die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Röm 11,29).
Um des Gnadenbundes willen verwirft Gott keinen seiner Söhne auf immer. Gott strafte Salomo, damit wir seine Strenge fürchten und die Sünde scheuen. Gott stellte Salomo wieder her, damit wir Gottes Güte erkennen und nicht, wenn wir gefallen sind, wegen unserer Sünde in der Nacht der Verzweiflung untergehen. Was hatte Gott Salomos Vater David verheißen? „Ich will ihm (dem Sohn Davids) Vater sein, und er soll mir Sohn sein, so dass, wenn er verkehrt handelt, ich ihn züchtigen werde mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder, aber meine Güte soll nicht von ihm weichen, wie ich sie von Saul weichen ließ, den ich vor dir weggetan habe“ (2Sam 7,14-15). „Siehe die Güte und die Strenge Gottes!“ (Röm 11,22).
Seht die Wunder der Erlösung! In Christus ist uns beides geworden: und Wahrheit, Liebe und Licht. (Joh 1,17;
1 Joh 1,5; 4,16 ).Auszug aus Benedikt Peters, Das Buch Prediger
Schwierige Stellen im Prediger
Kap. 3,19–21
Kap. 4,2.3
Bibliografie
Aalders, De Prediker
André, Der Prediger und die Antworten des Neuen Testaments
Darby, Synopsis
Jennings, Meditations on Ecclesiastes
Keil–Delitzsch, Ecclesiastes (das Buch enthält bibelkritische Ansätze)
Kelly, Bible Treasury, Vol. 20 ‒ auf Deutsch: https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/AT-21-Prediger-WKelly-D.pdf
Mac Donald, Haschen nach Wind
Rossier, Betrachtungen über den Prediger
Kapitel 1
Einleitung
Der Prediger nimmt den Standpunkt unter der Sonne ein. Es sieht alles, wie es sich den Blicken der Menschen bietet.
Unter diesem Gesichtspunkt ist alles Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.
Ohne Gott ist alles sinnlos.
Einteilung
Der Verfasser dieses Buches (V. 1)
Das Ergebnis seiner Untersuchungen (V. 2–11)
Studieren: die theoretische Methode (V. 12–18)
Vers 1
Worte des Predigers {eig. Versammler (o. Versammlungsredner)}, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem: Der Prediger ist wörtlich: „jemand, der Versammlungen bildet“ (JND). Oder ein Versammlungsvorsteher, der das Volk lehrte und ihm predigte. Die Septuaginta hat Ekklesiastes, wovon Versammlung abgeleitet ist.
Salomo will seine Zuhörer aus den Erfahrungen, die er durch die von Gott gegebene Weisheit gemacht hat, Nutzen ziehen lassen (HR). Er war in der Hand Gottes das geeignete Werkzeug, durch die ihm gegebene Weisheit und seine Entfremdung von Gott im Alter Erfahrungen über das Unbefriedigende all dessen, was unter der Sonne ist, zu machen und weiterzugeben.
Des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem: Ein Sohn des Mannes nach dem Herzen Gottes, des größten Königs des Volkes Israel. Welch hohe Verantwortung für David. Wir sind Söhne Gottes. Wir werden über das gesamte Weltall herrschen. Gott hatte Jerusalem erwählt. Salomo nennt sich hier König in Jerusalem, in Vers 12 „König über Israel, in Jerusalem“.