Einleitung
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Dieser Psalm ist die Erfüllung der Bitte in Psalm 43,3: „Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.“ Der Messias wird wie der Regen herabkommen (V. 6).
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Zu der Zeit wird sich auch Sacharja 14,9 erfüllen: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird der Herr einer sein und sein Name einer.“
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Mit dem Kommen des Messias wird die Bitte des Gebetes, das der Herr die Jünger gelehrt hat „dein Reich komme“, erfüllt.
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Mit Regierung des Messias beginnt die vollkommene Gerechtigkeit, kein Mangel an Segnungen, keine Krankheiten, keine Kriege.
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Psalm 72 führt uns nicht in die Leiden und Kämpfe Davids ein, sondern in das völlig errichtete Reich des Friedens und der königlichen Segnungen. Der Sohn Davids erscheint vor unseren Blicken, die Quelle und der Bürge der Segnungen des Tausendjährigen Reiches. Der Psalm ist so verständlich, dass er kaum viel Erklärung erfordert. Wir sehen den König vor uns, dem Gott seine Gerichte gibt, und der zugleich der Sohn des Königs ist, der Sohn Davids, in seiner Regierung der Gerechtigkeit und des Friedens, wie Salomo oder wie Melchisedek. Sein Reich hat die volle, in der Verheißung angegebene Ausdehnung, und alle Könige fallen vor Ihm nieder. Segnungen aller Art begleiten diese Regierung der Gerechtigkeit. Der Ausdruck: „Man wird beständig für ihn beten“, zeigt einfach, dass die Segnungen, deren man sich durch Ihn erfreut, den Wunsch und das Gebet wachrufen, dass seine Herrlichkeit und Macht fortdauern mögen. Obwohl buchstäblich von Salomo die Rede ist, bezieht sich der Psalm, denke ich, auf Christus, wie Er als wahrhaftiger Mensch auf der Erde regieren wird. Vers 17 deutet nicht, wie mir scheint, auf eine Ungewissheit betreffs der Fortdauer dieser Regierung hin, sondern beschreibt deren Wirkungen auf die Herzen aller, die sich ihrer erfreuen. Ich glaube wohl, dass ein Fürst aus dem Haus Davids in Jerusalem sein wird; doch der Psalm scheint mir über ihn hinauszugehen.
Hiermit schließt das zweite Buch. Es hat uns die Gerechten als aus Jerusalem vertrieben vorgestellt sowie ihre Trübsale geschildert und das Vertrauen, das sie in dieser Lage erfüllt; alles endet in der Gewissheit und dem Vertrauen auf ihre Wiederherstellung. Zugleich sahen wir die Rettung, die der Messias zuwege bringt, seine Erhöhung samt seiner vorhergehenden Erniedrigung (herrlich und doch in Niedrigkeit tritt seine Person ans Licht) und schließlich die in Israel errichtete königliche Regierung des Menschen. Das ist das Ende der Handlungen Gottes mit dem Überrest, der als von dem übrigen Volk getrennt betrachtet wird (JND).
Einteilung
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Bitte, dass der König recht richtet und Gerechtigkeit übt (V. 1.2)
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Die gesegneten Folgen einer gerechten Regierung (V. 3‒7)
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Dauer der Herrschaft des Messias und Unterwerfung der Völker (V. 8‒11)
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Die Befreiung der Gerechten (V. 12‒14)
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Großer Wohlstand in Israel (V. 15.16)
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Der Name des Messias (V. 17)
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Schlussverse des zweiten Psalmbuchs (V. 18‒20)
Vers 1
Für {o. Von} Salomo.
O Gott, gib dem König deine Gerichte {o. Rechte, Urteile} und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs: David betet hier für seinen Sohn Salomo. Sprachlich ist es möglich „von Salomo“ zu übersetzen, doch der Inhalt passt besser in den Mund Davids (vgl. V. 20). Salomo ist ein Bild vom Herrn Jesus als dem König im Friedensreich, dem Friedfürst. Salomo (Schelomo) heißt der Friedliche. David bittet Gott, dass Er Salomo eine weise Rechtsprechung und Gerechtigkeit geben möge.
Der Psalm bezieht sich zuerst einmal auf Salomo, darüber hinaus auf den Herrn Jesus, weil hier von einer ewigen und weltweiten Regierung die Rede ist. Außerdem ist Christus der Sohn Davids.