Einleitung
Die Psalm 42‒44 beschreiben eine große Not. Die Treuen, der Überrest, befindet sich außerhalb des Landes und bangt um sein Leben.
In Psalm 45 wird die Größe und Schönheit des kommenden Königs beschrieben, der bald seine Braut, die Stadt Jerusalem (vgl. Hld) im Empfang nehmen und mit ihr herrschen wird. Der Überrest nimmt im Glauben die künftigen Ereignisse vorweg.
In den folgenden Psalmen haben sich die Umstände noch nicht gebessert, doch der Blick auf Christus hat die innere Einstellung zu den Nöten verändert.
Siehe den Vortrag von H. L. Heijkoop „Ein Lied von dem Geliebten“ in Aus dem Wort der Wahrheit – Gesammelte Vorträge, Band 3, Themen Josua bis Hesekiel auf https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/Aus-dem-Wort-der-Wahrheit-HLH-Band-3.pdf ‒ siehe Seiten 286‒303.
Dieser Psalm führt den Messias ein, und damit ändert sich alles, wie wir sehen werden. Die Bedeutung dieses Psalms ist so einfach und klar, dass ich trotz seiner Bedeutung und herrlichen Kraft nicht viel darüber zu sagen brauche. Der Messias ist da, um Gericht auszuüben und von dem Thron Besitz zu nehmen. Er hatte bereits bewiesen, dass Er Gerechtigkeit liebte und Gesetzlosigkeit hasste, mit anderen Worten, dass Er als Herrscher geeignet war. Er wird als Gott begrüßt; doch werden seine Jünger (der Überrest) seine Genossen genannt (vgl. Sach 13,7, wo Er in seiner Erniedrigung und als geschlagen dargestellt, aber als Genosse des Herrn anerkannt wird). Ich denke, dass „die Königin“ (V. 10) Jerusalem ist. Tyrus und andere erkennen ihre Vorrangstellung mit Geschenken an. Sie wird mit Ehren in die Gemächer des Königs geführt werden, sie steht in der innigsten Verbindung mit Ihm selbst. Ich denke, dass die Jungfrauen, ihre Gefährtinnen, die Städte Judas sind (V. 15). Es sind nicht mehr die Väter, die die Herrlichkeit Israels ausmachen. Die Gegenwart des Messias (der die Verheißung erfüllt) hat die Träger der Verheißung früherer Zeit in den Schatten gestellt. An die Stelle der Väter sind jetzt die Söhne getreten, die in allen Ländern zu Fürsten eingesetzt werden sollen. Das Erscheinen des Messias in Herrlichkeit und im Gericht führt den völligen Triumph und die Herrlichkeit Jerusalems und des jüdischen Volkes unter den Nationen herbei. Der Psalm ist voll vom Messias und redet nur von Ihm, aber als Mensch. Von Gott ist nur als von seinem Gott die Rede. Doch auch der Messias ist Gott (JND).
Einteilung
Überschrift (V. 1)
Der königliche Bräutigam (V. 2‒9)
Die königliche Braut (V. 10.11)
Der königliche Bräutigam (V. 12‒16)
Das Verlangen des Dichters (V. 17)
Vers 1
Dem Vorsänger. Nach Schoschannim {d. i. Lilien}. Von den Söhnen Korahs; ein Maskil {d. i. viell. Unterweisung (o. Lehrgedicht)}, ein Lied der Lieblichkeiten {o. ein Lied der Liebe}: Der Vorsänger bekommt Anweisungen, wie das Lied zu singen ist.
Schoschannim: heißt Lilien. Kommt in der Überschrift ebenfalls noch vor in Psalm 69; 60; 80. In Hohelied 2,2 sind die Lilien inmitten von Dornen. Sie sind ein Bild davon, was der Überrest für den Herrn Jesus bedeutet. In weit höherem Maß sind wir, die Gläubigen des Neuen Testaments, zur Freude und zum Wohlgefallen Gottes (Eph 1,6; Kol 1,13; Röm 8,1). Wenn Gott in der gegenwärtigen Zeit vom Himmel auf die Erde herabschaut, ist es nicht mehr so, dass Er niemand sieht, der Gutes tut (Ps 14,2.3), sondern schaut Er mit Wohlgefallen auf die Seinen, seine Kinder, herab.
Söhne Korahs: Die Söhne Korahs waren sich der Gnade bewusst, die ihnen zuteilgeworden war. Waren nicht auch sie in ihrer Familie wir Lilien inmitten von Dornen? Sind wir nicht alle Brandscheide, die aus dem Feuer gerettet wurden (Sach 3,2)? Gott liebt die Seinen. Gott liebt uns so, wie Er den Herrn Jesus liebt (Joh 17,26). ‒ Die Söhne Korahs hatten eine besondere Wertschätzung für den König. Damals war es David. Im Weiteren ist es der König, den Gott gegeben hat. Die Auflehnung gegen Gott gegebene Autoritäten endete mit Tod (Rotte Korahs). Das haben die Söhne Korahs besonders empfunden.
Maskil: Auch dieser Psalm wird eine wichtige Rolle
bei der Unterweisung der Gerechten in der Zukunft haben (vgl.
Ein Lied der Lieblichkeiten: Nun tritt Christus vor die Augen der Gottesfürchtigen. Es ist ein Liebesgedicht.