Einleitung
Eine Überschrift könnte sein: Belehrungen für schwere Zeiten
Der Psalm zeigt auf eindrucksvolle Weise die indirekte Regierung Gottes – das gibt dem Gläubigen Ruhe. Die indirekte Regierung ist ein großartiges Geheimnis (vgl. Off 10,7).
Prophetisch gesehen geht es um den Überrest in der Zeit der Gerichte, wenn der Gottlose aufblüht und den Gerechten bedrückt. ‒ Gott ermutigt sie, dass sie einmal im Land wohnen werden (V. 3.9.11.22.34).
Persönlich können wir daraus lernen, dass wir sowohl Ermahnungen als auch Ermunterungen brauchen (siehe Anhang 1).
In diesem höchst bemerkenswerten Psalm geht es hauptsächlich darum, dem Überrest, und zugleich jedem Gläubigem, tief einzuprägen, dass er auf den Herrn harren und sich nicht durch das ihn umgebende Böse verwirren lässt. Die Übeltäter werden schnell wie das Gras vergehen. Die Gerechten sollen sich nicht über sie erzürnen, sondern auf den Herrn vertrauen und Gutes tun, sie sollen sich an Ihm ergötzen, und Er wird ihnen ihre Bitten geben. Sie sollen Ihm ihren Weg anbefehlen, und Er wird sie rechtfertigen. Sie sollen still dem Herrn vertrauen und auf Ihn harren, denn Er wird bald eingreifen und die Übeltäter ausrotten. Dann werden die Sanftmütigen das Land besitzen. Auch der andere Charakter des Überrests (der des gerechten Menschen) wird hier von Vers 12 an ausführlich dargestellt. Der Herr vergisst die Seinen nicht, sie werden bewahrt, die Gerechten werden das Land besitzen. Schließlich wird ihnen zugerufen. „Harre auf den Herrn und bewahre seinen Weg“ (V. 34). Die Gerechten leiden, aber sie werden nicht verlassen; die Gottlosen erfreuen sich großer Wohlfahrt, aber bald kennt ihre Stätte sie nicht mehr. Wie zeigt uns das, was hier über den Gerechten gesagt wird, die Tiefe der Leiden dessen, der verlassen wurde, obwohl Er die Vollkommenheit der Gerechtigkeit war!
Dieser Psalm hilft uns auch die Verbindung zu erkennen, die zwischen den Jüngern und dem Überrest der letzten Tage besteht (siehe Mt 5,5); zugleich zeigt er uns den Unterschied zwischen beiden: Der Sohn war bei den Jüngern. Sie konnten für seinen Namen leiden, und darum ist in Matthäus 5,12 von dem Himmel die Rede. Jesus konnte den Vater offenbaren; und das tut Er in jener Bergpredigt. Das Licht leuchtete in die Welt hinein und war zugleich das Salz der Erde. Die Offenbarung des Vaters, der in Gnade handelte, machte die Jünger mit manchen Einzelheiten der Gnade bekannt, von denen der Überrest in den späteren Tagen nichts weiß. Doch trotz dieses Unterschieds ist es tatsächlich derselbe Überrest (JND).
Einteilung
Guter Rat ‒ Ermahnungen und Ermunterungen (V. 1‒11)
Große Gegensätze (V. 12‒26)
Guter Rat (V. 27.28)
Große Gegensätze (V. 28‒33)
Guter Rat (V. 34)
Große Gegensätze (V. 35‒40)
Vers 1
Von David. Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, die Unrecht tun: David hat diesen Psalm im Alter geschrieben (V. 25). David belehrt die Gottesfürchtigen. Wie schwer war es für einen Israeliten, die indirekte, verborgene Regierung Gottes zu verstehen. Für uns heutzutage ist es schon schwer, wie viel mehr für die Gläubigen früherer Tage. Da gilt es, sich weder zu erzürnen noch die Menschen zu beneiden.