1. Die Numerische Struktur nach F. W. Grant
Buch 1 | (1–41) | Christus in den Ratschlüssen Gottes: Die Quelle alles Segens für sein Volk Israel |
1. | (1–8) | Christus, der verordnete König in Zion und nach der Verwerfung durch sein Volk zu einer weitergehenden Herrschaft als Sohn des Menschen |
1.1. | (1; 2) | Der bestimmte König und der Segen des Gehorsams und Glaubens an ihn |
1.2. | (3–7) | Die Erziehung des Glaubens während seiner Verwerfung und des Kampfes |
1.3. | (8) | Der Sohn des Menschen im Besitz seines Erbes verherrlicht den Herrn auf der ganzen Erde |
2. | (9–15) | Der Überrest in Beziehung zum Feind und Übertreter in Israel |
2.1. | (9; 10) | Das Thema: der Überragende, der Gottlose |
2.2. | (11–15) | Die Sicht des Bösen und des Feindes |
3 | (16–41) | Es war das Wohlgefallen ... zu versöhnen (Kol 1) |
3.1. | (16–24) | Christus, die Quelle des Segens |
3.2. | (25–39) | Das Zeugnis des Glaubens in dieser Errettung |
3.3. | (40–41) | Die Offenbarung des Herzens Christi und des Herzens des Menschen |
Buch 2 | (42–72) | Israels Ruin und seine Erlösung in den letzten Tagen |
1. | (42–51) | Der König in Zion |
1.1. | (42–49) | Erlösung durch Macht |
1.22 | (50; 51) | Das Zeugnis Gottes und das Bekenntnis des Menschen |
2. | (52–60) | Schritte zur Befreiung |
2.1. | (52–55) | Die Identifizierung des Menschen des Sünde |
2.2. | (56–60) | Die Bestätigung des Glaubens |
3. | (61–72) | Christus der Wiederhersteller |
3.1. | (61–68) | Das Segenshaupt |
3.2. | (69–72) | Der Dienst Christi zur Errettung |
Buch 3 | (73–89) | Die Heiligkeit Gottes in seinem Handeln mit den Menschen |
1. | (73–83) | Heiligkeit in Gnade |
1.1. | (73–77) | Die allgemeinen Grundsätze |
1.2. | (78–83) | Diese Grundsätze angewandt auf Israels Geschichte |
2. | (84–89) | Die Heiligkeit offenbart durch Christus als Vermittler |
2.1. | (84; 85) | Christus vereinigt die göttlichen Eigenschaften in der Errettung seines Volkes |
2.2. | (86; 87) | Der Diener und die Diener |
2.3. | (88; 89) | Die Realität der Heiligkeit der Wahrheit |
Buch 4 | (90–106) | Der gefallene erste Mensch wird durch den zweiten ersetzt und die Welt unter seine Hand gestellt |
1. | (90–93) | Christus, das vereinigende Band zwischen Schöpfer und Geschöpf |
2. | (94–100) | Die Gerichts-Errettung der Erde |
3. | (101–106) | Errettung in ihrer innersten Verwirklichung |
Buch 5 | (107–150) | Das Ende der Wege Gottes |
1. | (107–113) | Grundsätze |
1.1. | (107; 108) | Ausreichende Gnade |
1.2. | (109; 110) | Christus in Erniedrigung und Verwerfung anerkannt von Gott |
1.3. | (111–113) | Halleluja (Preist den Herrn) |
2. | (114–119) | Die Ergreifen der Seele der Errettung |
2.1. | (114–117) | Ein Herr: die Lektion des Alten Testaments |
2.2. | (118; 119) | Christus und der neue Bund |
3. | (120–136) | Der volle Segen verwirklicht |
3.1. | (120–134) | In Gottes souveräner Gnade |
3.2. | (135; 136) | Das Zeugnis der Geschichte bestätigt |
4. | (137–150) | Das Prüfen des Menschen und der Dinge, die zeigen, dass der Herr alles ist |
4.1. | (137–139) | Wahrheit im Innersten |
4.2. | (140–142) | Das Beiseitesetzen menschlicher Hilfe |
4.3. | (143–150) | Auferweckung aus der Tiefe |
2. Einleitung zu den Psalmen
2.1. Allgemein
Die Psalmen (hebr. Buch des Lobes; griech. Loblieder)
Längstes Buch der Bibel
Die Psalmen reichen von der Zeit Moses (Psalm 90) bis in die Zeit nach der Gefangenschaft in Babel, also eine Zeitspanne von etwa 1000 Jahren. Dennoch heißt es: das Buch der Psalmen (Lk 20,42; Apg 1,20), es ist also eine Einheit.
Die Psalmen bilden einen der drei Hauptteile des Alten Testaments, wozu aber auch noch andere Teile des Alten Testaments gehören (Lk 24,44).
Gott selbst spricht in den Psalmen durch seinen Geist.
Oft werden die Psalmen im Neuen Testament zitiert, und dann heißt es, dass Gott oder der Heilige Geist sprachen (z. B. durch David).
Viele Psalmen sind in Christus erfüllt und werden nicht nur auf Ihn angewendet: In Johannes 19 heißt es dreimal: „damit die Schriften erfüllt würden“ und dann wird jedes Mal ein Vers aus den Psalmen zitiert (V. 24.28.36).
Es gibt mehr als 100 Zitate und Anspielungen aus den Psalmen im Neuen Testament
Die Poesie in den Psalmen: „Die Psalmdichter kannten keinen Endreim, wie er uns vertraut ist. Die in den Psalmen am häufigsten gebrauchte Stilfigur ist der Parallelismus. Dabei handelt es ich nicht um eine einfache Wiederholung von zuvor schon Gesagtem, sondern vielmehr um den Versuch, ein Bild oder einen Gedanken in all seinen Facetten und seinem ganzen Reichtum darzustellen.“
Die Psalmen sind Prophetie: Asaph wird in Matthäus 13,35 vom Herrn ein Prophet genannt (Zitat aus Ps 78).
Im Allgemeinen spricht Gott zum Menschen, hier vor allem der Mensch zu Gott
Mindestens acht Schreiber – David hat mindestens 73 Psalmen geschrieben
Gläubige aller Jahrhunderte haben Trost und Lob gefunden, dennoch für Israel – das Buch steht im Alten Testament, also für Israel = einem Volk unter Gesetz.
Die Gläubigen dieser Zeit lernen Bedrängnis nach der Erlösung kennen, bei Israel umgekehrt.
Es gibt den Ruf um Rache – das gilt nicht für uns Christen.
Manchmal kommen in einem Psalm mehrere Parteien zu Wort (siehe Ps 2).
Häufig gibt der 1. Vers (Überschrift) den Inhalt des Psalms an (Ps 22; 107).
Besonderheiten: Alphabetische Psalmen; Psalm 119, die Stufenlieder (Ps 120-134), Halleluja-Psalmen (145-150).
Messianische Psalmen (mindestens 17: 2-8-16-22-23-24-40-41-45-69-72-102-109-110-145).
Glückselig in den Psalmen:
Ps 1,1; 2,12; 32,1.2; 33,12; 34,9; 40,5; 41,2; 65,5; 84,5.6.13; 89,16; 94,12; 106,3; 112,1; 119,1.2; 127,5; 128,1.2; 137,8; 139,9; 144,15; 146,5 – 25 -mal).Hauptthemen: der Gerechte – der Gottlose – der Messias
2.2 Prophetische Bedeutung
Der Herr Jesus nennt Asaph einen Propheten (Mt 13,35; Ps 78,2)
Alle Psalmen haben eine prophetische Bedeutung
Drei Zitate in Joh 19: da wurde erfüllt – zweimal Zitat aus den Psalmen (V. 24.36)
Die Leiden und die zukünftigen Herrlichkeiten sind ein wichtiges Thema
Die Kenntnis der Prophetie wird vorausgesetzt – sie ist die Kulisse
Zusammenfassung der Psalmen des ersten Psalmbuchs
Im ersten Psalmbuch finden wir die großen Linien der Psalmen. Der Weg des Gerechten und des Gottlosen (Ps 1), der König, auf Zion gesalbt (Ps 2). In den Psalm 3-7 finden wir das Glaubensleben des Gerechten, auch anwendbar auf Christus. In Psalm 8 sehen wir den Sohn des Menschen erhöht über das gesamte Universum. In den folgenden Psalm 9-15 wechseln sich Lob und Bitte um Errettung ab. Psalm 16 zeigt uns den abhängigen Menschen Jesus Christus, in Psalm 17 finden wir eine Beschreibung der Feindschaft gegen die Treuen, wobei wir ebenfalls an Christus denken können. In Psalm 18 beschreibt König David die Rettung Gottes, die er erfahren hat. So wird Gott bald dem Herrn Jesus das Königtum geben. In Psalm 19 besingt David das herrliche Zeugnis der Schöpfung und des Wortes Gottes. Auch die Psalm 20 und 21 berichten von der Errettung, die Gott gibt (Christus in der Auferstehung – Ps 21,5). Die Psalm 22-24 handeln alle von Christus (siehe oben). In den Psalm 25-31 sehen wir, wie der Überrest zu Gott ruft und Trost findet, aber auch Rache für die Feinde erbittet. Immer wieder bricht sich das Lob Bahn. In Psalm 32 besingt der Überrest die Vergebung von Sünde und Schuld. Die Psalm 33 und 34 sind Lobgesänge; Psalm 35 ist wieder eine Bitte um Befreiung. In Psalm 36 tut David einen Blick in das Herz des Gottlosen, besingt aber zugleich die Güte Gottes. Psalm 37 ist eine Aufforderung an den Gottesfürchtigen, auf Gott zu vertrauen. In Psalm 38 finden wir schließlich, wie der Gottesfürchtige zu einem rückhaltlosen Bekenntnis seiner Sünde und Ungerechtigkeit kommt. Psalm 39 ist wieder eine Bitte um Errettung; die beiden letzten Psalmen dieses Buches weisen auf Christus hin (siehe oben), und zwar als das Brandopfer (Ps 40) und als den Elenden, der verfolgt wurde (Ps 41).
Die Umstände und Empfindungen der Psalmdichter
Es geht in den Psalmen nicht um die prophetischen Ereignisse an sich, sondern um die Gefühle, die der Geist Gottes in dem Herzen derer wirken wird, die in der prophetischen Zeit leben werden, von der die Psalmen handeln. Gott hat die Psalmdichter häufig in Umstände geführt, die denen des Überrestes in der Zukunft ähneln, damit der Überrest seine Gefühle entsprechend ausdrücken kann. Da der Herr Jesus bereits in die Leiden des Überrestes eingegangen ist, finden wir in vielen Psalmen den Herrn selbst – und zwar immer als Mensch in Verbindung mit seinem Volk. Das eindrucksvollste Beispiel ist Psalm 22.
Ein Volk unter Gesetz
Um die Psalmen richtig auszulegen, muss man beachten, dass es sich um ein Volk unter Gesetz handelt. Die himmlische Stellung und die Erlösung durch das Kreuz werden wir vergeblich suchen. Es geht um den Zustand, das Versagen, die Übungen und Hoffnungen eines irdischen Volkes (vgl. Röm 3,19). Die Gläubigen der jetzigen Zeit gehen durch Übungen, nachdem sie die Erlösung kennen, der Überrest jedoch, bevor er die endgültige Erlösung kennenlernt.
Die Leiden des Messias und des Überrestes
Die Leiden des Messias und des Überrestes sind eins der wichtigsten Themen in den Psalmen. Wir müssen unterscheiden, wo Christi (a) für sein Volk leidet und (b) wo er mit seinem Volk leidet. Im ersten Fall leidet Er von Seiten Gottes, im zweiten von Seiten der Menschen. Wenn der Überrest von Seiten der Menschen leidet, beruft Er sich bei Gott auf seine Unschuld.
Parallele zwischen den fünf Bücher Mose und den fünf Psalmbüchern
Die Übereinstimmung der fünf Bücher Mose und der fünf Psalmbücher. Jeweils der erste Psalm gibt bereits den Schlüssel.
Vorkommen einiger Begriffe in den Psalmen
Gesetz | 25 |
Zeugnis | 22 |
Vorschriften | 21 |
Satzungen | 23 |
Gebote | 22 |
Rechte | 18 |
Wort | 31 |
Zusage | 10 |
Verordnung | 2 |
Grundsätze für die Auslegung der Psalmen
Die Psalmen sind ein Buch für das Volk Israel unter Gesetz.
Sie haben durchgehend eine prophetische Bedeutung – häufig wissen wir nicht die historischen Umstände, unter denen sie entstanden sind.
Wenn wir die Psalmen in ihrer historischen beziehungsweise prophetischen Bedeutung ausgelegt haben, können wir sie sehr gut auf uns als Gläubige anwenden.
Befragte Quellen
The Psalms – F.W. Grant
Clarke, A. G., Analyticel Studies in the Psalms, Kilmarnock (John Ritchie Ltd) 1949.
Darby, J. N., Synopsis (Betrachtungen über das Wort Gottes) auf http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/2015/06/Betrachtung-ueber-die-Psalmen-JND.pdf
Rossier, H., Betrachtungen über die Psalmen, Neustadt (Ernst-Paulus-Verlag), 1978
3. Einteilung der fünf Bücher der Psalmen
1. Psalmbuch (Ps 1‒41)
In diesem Psalmbuch finden sich die elementaren Hauptlinien: Christus, der sich mit einem künftigen Überrest einsmacht. Der Überrest befindet sich zu dieser Zeit noch im Land.1 In diesem Buch wird hauptsächlich der Name Jahwe angerufen.
Psalmen, die sich im ersten Psalmbuch direkt auf Christus beziehen sind folgende Psalmen2:
der verworfene König Israels (Ps 2)
der verherrlichte Sohn des Menschen (Ps 8)
der vollkommen abhängige Mensch ‒ das Speisopfer (Ps 16)
das Sündopfer (Ps 22)
de gute Hirten (Ps 23)
der König der Herrlichkeit – der Herr der Heerscharen (Ps 24)
das Brandopfer (Ps 40)
von seinem Freund verraten (Ps 41)
Das erste Buch schildert den Überrest, wenn er noch im Land ist, nämlich vor der letzten halben Jahrwoche, während er noch mit dem Tempel und mit Jerusalem verbunden ist und der Herr noch angerufen wird und noch in Verbindung mit dem Volk steht. Das erste Buch behandelt also (nicht in historischer, sondern in sittlicher Weise) die erste halbe Jahrwoche, und da diese Periode Übereinstimmungen mit den dreieinhalb Jahren des Dienstes Christi zeigt, ist auch das ein wichtiges Thema im ersten Buch.
2. Psalmbuch (Ps 42‒72)
Die Treuen fliehen ‒ bis auf einen kleinen Teil, der in Jerusalem zurückbleibt ‒ nach der Aufstellung des Gräuelgötzens und Sitzen des Antichrists im Tempel außer Landes (Ps 42,2.3.7; 44,12; 51,16; 68,20). Sie erleiden viele Drangsale vonseiten der Gottlosen in Israel und den Gottlosen der Nationen. Der Antichrist hat dem Opferdienst ein Ende gesetzt. Der König des Nordens fällt am Ende der Drangsalszeit in das Land eingefallen und verwüstet es (Dan 11,40‒45; Jes 28).
In diesem zweiten Buch kommt hauptsächlich der Name Gottes vor, nicht mehr der Name Jahwe. Dem Überrest wird der Verlust der Segnungen und Verheißungen schmerzlich bewusst. Das Volk ist dort ohne Tempel (Ps 42), leidend unter der Hand seiner Feinde (Ps 43; 44). Doch das Auge des Glaubens sieht den Messias in seiner zukünftigen Herrlichkeit und seine Verbindung mit seiner Braut (Ps 45). In den folgenden Psalmen scheint die Hoffnung wieder durch: Die Gewissheit der Erlösung wird ausgesprochen (Ps 46-50). Freude und Leid, das Bekennen eigener Schuld, die Bitte um Befreiung – alles wechselt sich beständig ab. Bekenntnis der Blutschuld an dem Messias (Ps 51). All das Leid dient der Läuterung (Ps 60). Dieses Buch endet mit der Herrlichkeit des Friedensreiches (Ps 72).
3. Psalmbuch (Ps 73‒89)
Wiederherstellung des ganzen Volkes Israel, alle zwölf Stämme (sowohl der zwei als auch der zehn Stämme) als Nation. Der Tempels ist zerstört, neuerbaute das Heiligtums (
Ps 73,17; 74,3.4.7; 76,2; 77,13; 78,69; 79,1 ‒6; 83,4ff.). Jerusalem wird das Zentrum des Segens und der Regierung der ganzen Erde. Der schreckliche Zustand des Volkes unter Gesetz (Ps 88; 89), doch auch alle Barmherzigkeit in Christus. Erwählende Gnade im Königtum zur Befreiung, wenn alles verloren ist (Ps 87).Im dritten Buch (Ps 73-89) geht es nicht mehr allein um die Juden, sondern um ganz Israel, alle zwölf Stämme; ihre ganze Geschichte, vom Beginn an, wird behandelt.
4. Psalmbuch (Ps 90‒106)
Der Herr ist immer die Wohnung Israels gewesen. Kommen Christi: Der Erstgeborenen wird in den Erdkreis eingeführt (Ps 97; Heb 1). Das Kommen Christi in allen Phasen seiner Herrlichkeit, nicht nur für Israel, sondern für die ganze Erde. Christus, der erniedrigte Mensch ist der Herr, der Unveränderliche. Das Volk befindet sich aber noch in der Wüste, die Hinfälligkeit des Menschen (Ps 90). Die ganze Menschheit rückt ins Blickfeld (Ps 90,3‒7; 102; 103 und so weiter).
Das vierte Buch (Ps 90-106) bezieht auch die Völker, ja, alle Geschöpfe, mit ein in die Ereignisse und führt Christus ein, gesehen in der Herrlichkeit seines Wiederkommens und in allen Phasen seines Kommens.
5. Psalmbuch (Ps 107‒150)
Das letzte Psalmbuch ist eine Zusammenfassung aller Wege Gottes mit Israel (siehe besonders Psalm 107), die ins Friedensreich einmünden. Die ganze Schöpfung stimmt mit in den Lobgesang ein. Die Bosheit des Antichristen (Ps 109) und die Verherrlichung Christi als König und Hoherpriester (Ps 110). Das Gesetz in das Herz des Volkes geschrieben (Ps 119). Die Stufenlieder (120‒134), das Friedensreich (145) und schließlich ein wunderbarer Abschluss: die Halleluja-Psalmen (146‒150).
Kurze Zusammenfassung der fünf Psalmbücher
Psalmbuch | Inhalt |
---|---|
1 | Der Überrest im Land (so wie Christus einmal im Land war). Bildung des Überrests. |
2 | Der Überrest muss nach der Aufstellung des Gräuelgötzen außerhalb des Landes fliehen (vgl. Mt 24,15‒22), der Antichrist setzt sich in den Tempel (2Thes 2). |
3 | Das gesamte Volk kommt ins Blickfeld: alle zwölf Stämme Israels. Das Heiligtum ist zerstört. |
4 | Die gesamte Menschheit ‒ Christus kommt für alle Menschen, sowohl im Gericht der Gottlosen als auch zur Erlösung der Gerechten. |
5 | Wiederherstellung des Volkes Israel und damit Herrschaft über die ganze Welt zum Segen aller Völker. |
4. Einteilung des ersten Psalmbuchs
1–8 | Die beiden wichtigen Aspekte der Herrlichkeit des Herrn als der König Israels und der Sohn des Menschen, über die ganze Schöpfung gestellt. |
---|---|
1–2 | Das große Hauptthema der Psalmen: Die Charakterzüge des Überrests, gegenübergestellt mit den Gottlosen. In Psalm 2 ist das große Thema der Messias. |
3–7 | Die Psalm 3 bis 7 zeigen das Wirken des Geistes Gottes in den Gerechten und ihren den Umständen. Der Gerechte ist Christus und die Gerechten sind der Überrest. |
8 | Psalm 8 zeigt uns Christus als Sohn des Menschen, der verworfen wurde, über alle Dinge gesetzt. |
9–15 | Die Bildung des Überrestes in den schrecklichen Umständen der Endzeit: der Antichrist regiert über den gottlosen Teil des Volkes, von außen die Bedrängnis durch die Feinde. |
9–10 | Die Bedrängnis des Überrests – die Gottlosigkeit des Bedrängers |
11–15 | Die entsprechenden unterschiedlichen Gefühle des Überrests |
16–41 | Christus, in dem Errettung zu finden ist – Er verbindet sich mit dem Volk und teilt sein Leiden, bewirkt aber auch die Erlösung durch seine sühnenden Leiden (Ps 22) |
16 | Der Herr als abhängiger Mensch, der sich mit dem Überrest einsmacht. Der Psalm endet mit der Auferstehung. |
17 | Höre den Gerechten (w. die Gerechtigkeit) |
18 | Christus tritt in die Leiden des Todes ein und damit in die gesamte Geschichte des Volkes Israel |
20–21 | Christus, leidend vonseiten der Menschen |
22 | Die Grundlage der Erlösung |
25–39 | Bewusstsein der Sünde, doch auch Vertrauen auf Gott – die Empfindungen des Überrests. |
40 | Christus als Brandopfer |
41 | Christus als der Elende = Überleitung zum zweiten Psalmbuch |
Siehe die ausführliche Einführung in die Psalmen unter http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/AT-19-Psalmen-Einf-WM-HP.pdf
Psalm 1
Einleitung
Die beiden ersten Psalmen geben uns den Schlüssel für das Verständnis des gesamten Psalmbuchs in die Hand. Wir finden hier die beiden Hauptthemen dieses Buches zusammengefasst: den Gerechten bzw. Gottlosen und den Messias.
Das Thema von Psalm 1 ist der Gegensatz zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen in Israel. In Psalm 2 ist das Thema der Gesalbte (Mashiach) und die Ratschlüsse Gottes. Die Juden haben diese beiden Psalmen zusammen als einen Psalm betrachtet.
In diesem Psalm liegt der Nachdruck auf der persönlichen Treue in Tagen des Verfalls.
Ich habe bereits gesagt, dass die beiden ersten Psalmen den Grund zu der ganzen Sammlung der Psalmen Gesänge legen. Sie zeigen den moralischen Charakter und die Stellung des Überrests und die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf Christus, den König in Zion; auch das Gesetz und Christus, die beiden großen Grundlagen der Wege Gottes mit Israel.
Psalm 1 ist die Beschreibung des treuen Überrests und der Segnung, die nach Gottes Regierung dessen Treue begleitet. Diese Segnung ist niemals in Erfüllung gegangen, außer im Genuss des Trostes und Friedens für ein aufrichtiges Herz. Doch sie wird hier in derselben Weise eingeführt wie das Teil der Sanftmütigen in Matthäus 5, wo Christus das Reich vorstellt: „Sie werden das Land erben.“ Allein das Reich war und ist auch jetzt noch nicht in Macht errichtet worden (das ist das Thema von Psalm 2), sondern die Gläubigen werden betrachtet, als befänden sie sich in den letzten Tagen, wenn das Gericht nahe ist. Daher spricht der Herr in Matthäus 5 von den Leiden um der Gerechtigkeit willen; das Reich der Himmel ist also das Teil dieser Leidenden. Wenn sie um seines Namens willen leiden, so spricht Er vom Himmel selbst, wo ihr Lohn groß sein wird.3
In Psalm 1 haben wir einfach den treuen Überrest auf der Erde. Ich sage Überrest, weil das Thema des Psalms durch persönliche Treue gekennzeichnet wird. Die Gottlosen, die Sünder und Spötter umgeben den Gerechten, der sein Lust am Gesetz des Herrn hat. Als frommer Jude hält er sich fern von den Gottlosen, und er wird gesegnet und gedeiht. Das ist der Grundsatz des Psalms. Soll dieser jedoch zur Geltung gebracht werden, so muss das irdische Gericht eintreten. Darin werden die Gottlosen nicht bestehen, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten, die dann befreit sein werden von der Bedrückung derer, die sich nicht um Gott kümmerten. Der Psalm zeigt uns den allgemeinen Charakter des Gerechten und das Ergebnis der richterlichen Regierung Gottes.
Dann wird noch ein anderes Element eingeführt: Der Herr kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen wird vergehen. Es gibt also einerseits Gericht und andererseits, vor der Ankunft dieses Gerichts, eine moralische Anerkennung, die mit der Beziehung des Bundes des Herrn zu Israel in Verbindung steht. Wir haben bereits gesehen, dass Christus auf der Erde dieser Gerechte war und dass Er seinen Platz inmitten des treuen Überrests, diesen „Herrlichen auf der Erde“, einnahm (Ps 16), wie auch, dass Er vollkommen war an diesem Platz. Insofern ist dieser Psalm auf Christus anwendbar. Doch auf direkte Weise spricht er nicht von Ihm. Sein Thema ist der Charakter des Gerechten und das Ergebnis der Regierung Gottes des Herrn in der Mitte seines Volkes. Es handelt sich hier noch nicht um Leiden, die daraus hervorgehen; dies wird zu seiner Zeit kommen. Es handelt sich vielmehr, wie bereits gesagt, um den Charakter des Gerechten in Gegenwart des Gottlosen, und um das Ergebnis der unwandelbaren Grundsätze der Regierung Gottes. Der Herr kennt den Gerechten; die anderen werden unbedingt umkommen.
Psalm 1 zeigt uns also den Charakter des Überrests, seine Stellung inmitten der Gottlosen, die allgemeine Regierung Gottes und die Beziehung zum Herrn und zum Gerechten. Daneben sehen wir den Gerechten und den Gottlosen angesichts des nahenden Gerichts, durch das die Gottlosen wie Spreu dahingetrieben werden sollen, während die Gerechten die Gemeinde bilden. Das bedeutet: Der Psalm bezieht sich ausdrücklich auf den Überrest in den letzten Tagen. Die vorgestellten Grundsätze, der Charakter der Personen, von denen der Psalm redet, und ihre Stellung sind klar verständlich. Sie sind zugleich wichtig, weil sie einen wesentlichen Teil der Grundlage des ganzen Gebäudes der Psalmen ausmachen – nämlich die Regierung Gottes und die Prüfungen des Überrests, die diese Regierung zu leugnen scheinen, die erst ausgeübt werden wird im Gericht, nachdem das Geheimnis Gottes vollendet ist (Off 10,7).
Wir befinden uns hier auf dem Platz Israels und der Regierung Gottes nach dem Gesetz; dabei wird der Gerechte von dem Gottlosen unterschieden, und die Segnung ist nicht das Teil des ganzen Volkes Israel, sondern der Gerechten, die die Gemeinde bilden werden, wenn das Gericht ausgeführt ist. Segen ruht auf den Gerechten, und diese Gerechten sind es, die das Volk bilden, wenn die Gottlosen wie Spreu weggetrieben sind. Das ist genau die Lehre am Schluss des Buches Jesaja (siehe Kap. 48,22; 57,20; 65 und 66), allerdings trifft das Gericht in Kapitel 66 auch die Nationen.
Die uns zunächst vorgestellten Wahrheiten sind also: Ein treuer Überrest des Volkes ist da, der seine Lust am Gesetz hat, und das Gericht Gottes wird ausgeübt, dessen Ergebnis die Gemeinde der Gerechten ist entsprechend dem wahren Charakter des Herrn, wobei die Gottlosen vertrieben sind. Es ist die moralische Regierung Gottes auf der Erde, ausgeübt durch das Gericht in Israel.4 Deshalb treten hier die letzten Tag deutlich vor uns (JND).5
Einteilung6
Der Gerechte bewährt sich (V. 1‒3)
Der Gottlose ist verlassen (V. 4.5)
Das Ziel beider Menschengruppen (V. 6)
Vers 1
Glückselig: eig. Glückseligkeiten (Pluralis Majestätis); das heißt große, völlige Glückseligkeit. Glückseligkeit ist die Beschreibung eines Zustands, in dem Gott einen Menschen segnen kann: „Blessed ist he man …“ Psalm 1 beginnt mit einer Glückseligpreisung und Psalm 2 endet damit. Sechs Psalmen ‒ man nennt sie Asherite-Psalmen ‒ beginnen mit „glückselig“ (1; 32; 41; 112; 119; 128). 1. Mose 1 beginnt mit einem göttlichen Segen für den Menschen (V. 28).
Glückseligkeit gibt es nur da, wo man sich vom Bösen fernhält und das Wort Gottes beachtet. Beides ist erforderlich für die Gemeinschaft mit Gott. Es bedeutet aber nicht, dass man keine Leiden mehr zu erdulden hätte – das Gegenteil ist der Fall (vgl. Mt 5). Der Gerechte befindet sich ja unter Gottlosen.
Wandelt ... steht ... sitzt: Diese drei parallel laufenden Ausdrücke beinhalten eine Abwärtsentwicklung:
böse Grundsätze
böses Verhalten
böser Umgang
Der Mann: Der Heilige Geist schildert in diesem Psalm einen Menschen, der glückselig ist. In Zeiten des Verfalls kommt es auf die Treue des Einzelnen an. Gott wird unter seinem Volk diesen Mann suchen und im Überrest finden. In der Vergangenheit war das in Vollkommenheit der Herrn Jesus, der einzige treue Jude, der Mann Gottes.
Der Gottlosen: Menschen, die keine Beziehung zu Gott haben und seine Autorität ablehnen: So können sie ihren eigenen Willen tun.
Dem Sitz der Spötter: Ein Klasse zynischer
Freidenker, die sich über göttliche Dinge lustig machen. Das ist die
Weisheit der Welt (1Kor 1; vgl. Jak 3,15). Spötter im Alten Testament:
Hiob 16,20; Ps 1,1;
1 „Deshalb beschreiben uns die Psalmen, insbesondere das erste Buch, nicht nur den Zustand der Juden und des Überrestes in den letzten Tagen, sondern auch den Zustand während der Zeit, als der Herr Jesus und seine Jünger den tödlichen Hass vonseiten des Volkes erfahren“ (HR).↩︎
2 Das sind mehr als in den restlichen Psalmbüchern zusammengenommen (45; 69; 72; 102; 109; 110; 145). Hauptsächlich der Name Herr.↩︎
3 In 1. Petrus 3,14 und 4,14 wird dieselbe Unterscheidung gemacht.↩︎
4 Oder genauer genommen unter den „Juden“. Der Überrest der Juden wird verschont bleiben; er geht durch die Trübsale, nachdem zwei Drittel im Land umgekommen sind (Sach 13). Das Gericht der zehn Stämme findet außerhalb des Landes statt, und die Empörer werden nicht in das Land Israel kommen (Hes 20,38). „Israel“ ist der allgemeine Ausdruck in den Verheißungen, die der Nation gegeben sind.↩︎
5 Jedem Psalm ist die entsprechende Erklärung vorangestellt, die der Betrachtung über Gottes Wort (engl. Synopsis) von J. N. Darby entnommen ist. Man kann das an der Schriftart Trechbuchet MS, Größe 9 erkennen. Die gesamte Betrachtung kann hier eingesehen werden: http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/AT-19-Betrachtung-ueber-die-Psalmen-JND.pdf↩︎
6 Die Einteilungen sind bei einigen Psalmen angelehnt an die Einteilungen in dem Buch von A. G. Clarke, Analytical Studies in the Psalms, Kilmarnock (John Ritchie).↩︎