Behandelter Abschnitt Hiob 3,1-2
Einleitung
War die Not in den Kapiteln 1 und 2 bereits entsetzlich, wird sie jetzt noch viel entsetzlicher.
In diesem Kapitel verflucht Hiob den Tag seiner Geburt. Er versinkt in Verzweiflung und Unglauben.
Was ist der tiefe Sinn von Leiden? Im Buch Hiob gibt Gott keine Antwort auf diese Frage. Wir bekommen bei Leid in der Regel ebenfalls keine Antwort auf diese Frage. Wir dürfen Gott aber vertrauen, dass alles einen tiefen Sinn hat und aus seiner Liebe und Weisheit hervorkommt.
Einteilung
Hiob verflucht den Tag seiner Geburt (V. 1‒10)
Warum ist Hiob nicht bei der Geburt gestorben (V. 11–19)?
Hiob klagt Gott an, dass er weiterleben müsse (V. 20‒26)
Verse 1.2
Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. 2 Und Hiob hob an und sprach: Bisher hatte Hiob sein Leid großartig ertragen. Danach, plötzlich verlässt ihn der Glaube an Gottes gutes Handeln. War die Anwesenheit der Freunde der Anlass, dass Hiob den Tag seiner Geburt verfluchte? Das ist schwer zu sagen. Setzte plötzlich Selbstmitleid ein, weil sie kein Wort über die Lippen brachten? ‒ Jetzt bricht großes Leid über ihn herein, das viele Kapitel anhält.
Auch Jeremia verfluchte den Tag seiner Geburt:
Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, da meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sprach: „Ein männliches Kind ist dir geboren“, und der ihn hoch erfreute! Und jener Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es sich gereuen zu lassen; und er höre ein Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit: Weil er mich nicht tötete im Mutterleib, so dass meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! Warum bin ich doch aus dem Mutterleib hervorgekommen, um Mühsal und Kummer zu sehen und dass meine Tage in Schande vergingen? (Jer 20,14‒17).
Nun wird es ihm zu viel. Man sagt, dass es bei Schicksalsschlägen meist so sei. Zunächst trägt man den Schlag standhaft, weil es eine gewisse Zeit dauert, bis das volle Gewicht der Not sich auf die Seele gelegt hat. Hiobs Reaktion ist also ganz natürlich; sie ist menschlich normal (B. Peters).