Einleitung
In den Kapiteln 8 und 9 finden wir, wie Gott inmitten dieser Menschen das wirken konnte, was zu seiner Ehre ist.
Die Kapitel 8–10 bilden eine Einheit, eine Beschreibung gottesdienstlicher Handlungen und Festfeiern. Am 24. Tag des 7. Monats ‒ nach der Feier des Laubhüttenfestes ‒, kam die Gemeinde in tiefer Trauer vor Gott zusammen, um ihre Sünden zu bekennen und den Bund mit dem Herrn zu erneuern.
Aus Kapitel 7,5 und 11,1 ist ersichtlich, dass es sich bei den Kapiteln 8–10 um einen Einschub handelt. Das Wort Gottes, die Demütigung und das Bekennen von Sünden und das Gebet spielen eine wichtige Rolle.
Esra wird hier zum ersten Mal im Buch Nehemia genannt. Am Ende des Buches Esra hat sich ein Vorhang geschlossen, der erst hier wieder geöffnet wird.
In diesem Kapitel wird die Freude dreimal erwähnt (V. 10.12.17).
Einteilung
Vorlesen des Gesetzes (V. 1‒8)
Nehemia und Esra fordern die Trauernden zu festlicher Freude auf (V. 9‒12)
Feier des Laubhüttenfestes und Lesen des Wortes Gottes (V. 13‒18)
Vers 1
Da versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz, der vor dem Wassertor liegt. Und sie sprachen zu Esra, dem Schriftgelehrten, dass er das Buch des Gesetzes Moses bringen sollte, das der Herr Israel geboten hatte: Das Volk kam vor dem Wassertor zusammen. Plötzlich begegnen wir wieder dem Schriftgelehrten Esra. Esra wird gebeten, dem Volk aus dem Wort Gottes vorzulesen. Kurz zuvor war der Mauerbau vollendet worden, und zwar in nur 52 Tagen (6,15). Die Einweihung der Mauer wird in Kapitel 12 berichtet.
Wie ein Mann: Es ist Einmütigkeit unter dem Volk vorhanden. Alle wollten das Wort Gottes hören.
Wassertor: Dieses Tor liegt im Osten des Tempelplatzes (3,26; 12,37; Esra 10,9). Das ist symbolisch der Ort des Wortes Gottes und der Reinigung. Die „äußere Wiederherstellung“ hatte stattgefunden, nun ging es um eine geistliche Erneuerung. Der siebte Monat kann zu einem Neuanfang werden: Hier finden die Feste des Gedächtnisses des Posaunenhalls statt, der große Versöhnungstag und das Laubhüttenfest. Wir können in diesem Zusammenhang auch an die Fußwaschung der Jünger durch den Herrn denken.
Sprachen zu Esra: Nehemia tritt in den Hintergrund, Esra in den Vordergrund. Esra ist dazu bereit. Er sagt nicht: „Jetzt könnt ihr mich wieder gebrauchen, aber ich komme nicht.“ Beide Männer Gottes arbeiteten Hand in Hand.