Und ich sprach: Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, mein Angesicht zu dir, mein Gott, zu erheben! Denn unsere Ungerechtigkeiten sind uns über das Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß geworden bis an den Himmel: Die persönliche Demütigung Esras lag darin, dass er die Sünde des Volkes als seine eigene vor Gott bekannte. Esra machte sich völlig mit der Sünde anderer eins. Darin liegt das Geheimnis seiner geistlichen Kraft, die ihn befähigte ein echter Priester vor Gott werden zu können. Das ist die richtige geistliche Gesinnung, in der Böses behandelt werden muss (3Mo 6,17-23). Weitere Beispiele solch einer Gesinnung finden wir in Daniel 9,5 und Nehemia 9,33. Er schämte sich vor Gott und scheute sich, sein Angesicht emporzuheben.
Zu aller Sünde, die sich unter dem Volk vorgefunden hatte, kam nun auch noch dies hinzu, dass das Volk sich mit den Nationen verschwägert hatte und deren Götzendienst ausübte. Damit reichte nach Esras Empfinden die Sünde bis an den Himmel. So kurz nach der Gefangenschaft, dem deutlichsten Zeichen der Zucht, und der anschließenden Erweckung nun wieder diese Sünde.