Einleitung
Nicht die Widersacher und die Feindschaft von außen waren die eigentliche Ursache für die Unterbrechung des Tempelbaus, sondern der mangelnde Glaube und die Trägheit des Volkes (Hag 1). Wie schnell können wir Hindernisse als Ursache vorgeben, um das Werk des Herrn lässig zu treiben. Die Zurückgekehrten hatten vor allem Interesse an eigenen, schönen Häusern. Dadurch kam das Haus Gottes auf Platz 2. Manche Christen setzen sich fleißig für das Evangelium ein, haben aber wenig Interesse am Bau des Hauses und dem Opferdienst – natürlich besteht auch die umgekehrte Gefahr.
Viele sorgen sich um ein gutes Auskommen, bauen für ihre Familien ein gemütliches Zuhause, sorgen für die Kinder und deren Ausbildung, haben aber wenig Sinn für Aufgaben in der Gemeinde. Bei allen Argumenten für das eigene Haus und die Familie darf das Haus Gottes nicht vernachlässigt werden. Die Frage ist: Was hat Priorität? Was ist zum Wohlgefallen des Herrn? Das Reich Gottes soll an erster Stelle stehen (Mt 6,33).
Der Beginn des Tempelbaus mit seiner Unterbrechung gleicht dem Beginn des Glaubensweges Abrahams in Haran.
Manche fragen: Ist es zeitgemäß, sich für die Wahrheiten der Gemeinde einzusetzen, da doch alles im Niedergang begriffen ist? Müssen wir nicht alle Aktivität auf dem Gebiet der Evangelisation einsetzen? Alles zu seiner Zeit! Jede Erweckung endet schnell, wenn keine schriftgemäße Belehrung die Gläubigen in der Wahrheit befestigt.
Einteilung
Serubbabel und die Propheten fangen an, den Tempel zu bauen (V. 1‒5)
Der Brief an König Darius (V. 6‒17)
Vers 1
Und Haggai, der Prophet, und Sacharja, der Sohn Iddos, die Propheten, weissagten den Juden, die in Juda und in Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war: Vers 1 fasst den Dienst der beiden Propheten zusammen; Vers 2 zeigt die entsprechende Wirkung. Gott greift nicht durch Macht ein – das hat Er früher in der Geschichte des Volkes getan –, sondern durch das Wort.
Dieser Vers ist ein schönes Beispiel für prophetischen Dienst. Beide Propheten haben ein eigenes Buch hinterlassen. Propheten (a) decken das Verborgene auf und (b) trösten das Volk. Sie zeigen dem Volk seinen Zustand mit den Augen Gottes. Sie (a) stellen ihnen ihre Unreinheit vor Augen und (b) sie beschreiben die herrliche Zukunft. Damit gab Gott dem Volk neue Perspektiven. Dieser Dienst war nötig, weil die Führer und das Volk bei der Ausführung der Pläne Gottes ermüdet waren.
Haggai: Der Prophet Haggai begann mit seiner Botschaft (1.6. und 21.7. und 24.9.); Sacharja redete zum Volk im 8. und im 11. Monat; dann noch einmal 2 Jahre später (Sach 7,1). Haggai sprach ein einfaches Wort des Tadels, der Belehrung und der Ermunterung, insbesondere an Serubbabel und Josua. Sie waren die Häupter; sie waren es, die den zermürbenden Angriffen der Widersacher nachgegeben hatten. Sie sind auch die ersten, die die Weissagungen zu Herzen nahmen und innerhalb von drei Wochen (!!!) mit dem Bauen anfingen (vgl. Hag 1,14). Das restliche Volk schloss sich der Arbeit an. Sie wurden dabei von den Propheten ermuntert und geistlich gestärkt (Hag 2,4). Haggai empfing seine Weissagung zwei Monate vor Sacharja. Danach wartete das Volk nicht auf eine offizielle Erlaubnis, sondern gehorchte Gott mehr als Menschen (Apg 5,29).
Sacharja: Dieser Prophet enthält mehr Visionen und symbolische Belehrung als Haggai: Das Kommen des Messias, obwohl dieser für dreißig Silberlinge verkauft werden wird. Das Schwert des Herrn wird ihn schlagen. Gott wird seine Hand den Kleinen zuwenden. Dann kommt der Messias in Herrlichkeit wieder und wird Jerusalem heilig sein. Er beschreibt die endgültige Befreiung Jerusalems und die herrliche Zeit des Friedensreiches.
Haggai und Sacharja, Serubbabel und Jeschua vertraten in jenem Augenblick den wahren Geist Christi. Es waren kurz gesagt das Königtum, das Priestertum und der Geist der Prophezeiung am Werk zum Segen für alle (HR).
Nun wird die Arbeit am Tempel fortgesetzt. Bald schlossen sich ihnen andere an.