Und Elia sprach zu Elisa: Bleib doch hier; denn der Herr hat mich bis nach Bethel gesandt. Und Elisa sprach: So wahr der Herr lebt und deine Seele lebt, wenn ich dich verlasse! Und sie gingen nach Bethel hinab: Elia fordert Elisa auf, in Gilgal zu bleiben. Das ist eine Prüfung für Elisa. Elia weiß, dass der Herr ihn weitergesandt hat. So ging auch der Herr Jesus Tag für Tag von Station zu Station und erfüllte den Willen Gottes; Gott hatte Ihn ja gesandt, damit Er Gottes Willen tun würde. Elisa will mitgehen und will untrennbar mit Elia verbunden sein. Elia hätte in Gilgal ein Wunder wie auf dem Karmel tun können (1Kön 18), er tut es aber nicht. Er zieht immer weiter. Muss Elisa lernen, dass bestimmte Dinge unter dem Volk Gottes so bestehenbleiben? Die Gnade verzögert das Gericht.
Gilgal: Gilgal war die erste Station, nachdem das Volk Israel das Land betreten hatte (Jos 4,19). Dort fand die Beschneidung des Volkes statt (Jos 5,1-9). Dorthin kehrte das Volk bei der Eroberung des Landes immer wieder zurück. Gilgal war der Ausgangspunkt für viele Kriege. Dort wurde das Passah gefeiert. Später standen dort zur Zeit der Richter geschnitzte Bilder (Ri 3,19). Gilgal erinnert an die Königsherrschaft Sauls, denn dort wurde Saul zum König gesalbt (1Sam 11,15). Die Propheten Hosea (ca. 750–710) und Amos (765–750) haben später mehrere Male davon gesprochen, dass Gilgal eine Stätte des Götzendienstes geworden war (Hos 4,15; 9,15; 12,12; Am 4,4; 5,5).1
In Gilgal lernen wir, dass in uns, das ist in unserem Fleisch, nichts Gutes wohnt (Röm 7,18; Joh 6,63; Jer 17,9). Wir sind mit der Beschneidung des Christus beschnitten (Kol 2,11), das ist sein Tod am Kreuz. Wir lernen nichts von dem verherrlichten Menschen und von dem Wirken des Heiligen Geistes verstehen, wenn nicht einigermaßen die Belehrung von Gilgal verstehen. Das Fleisch war damals überaus mächtig in Israel.
Bethel: Haus Gottes = Gegenwart Gottes. Nun gehen die beiden Propheten nach Bethel hinab. Dieser Name weckt viele gute Erinnerungen. Hier war Gott Jakob erschienen (1Mo 28). Dort hat Gott Jakob Verheißungen gegeben, die Er alle eingelöst hat. Dorthin kehrte Jakob später zurück, nachdem er sich geheiligt hatte (1Mo 35).
Bethel war inzwischen ebenfalls eine Stätte des Götzendienstes geworden:
Und Jerobeam [931–910] machte ein Fest im achten Monat, am fünfzehnten Tage des Monats, wie das Fest, das in Juda stattfand, und er opferte auf dem Altar. Ebenso tat er zu Bethel, indem er den Kälbern opferte, die er gemacht hatte; und er bestellte in Bethel die Priester der Höhen, die er gemacht hatte (1Kön 12,28-32).
Dort wollte Jerobeam sogar räuchern (1Kön 13,4). Josia (640–609) hat später den Altar niedergerissen (2Kön 23,15). Abija, König in Juda, (913–911) hatte Jerobeam einige Städte weggenommen, dazu gehörte auch Bethel (2Chr 13,19). Amos, der zur Zeit Ussijas (791–740) und Jerobeams II (793–753). seinen Dienst tat, prophezeite vor allem gegen Samaria. Er nannte Bethel in einem Zug mit Gilgal (Am 4,4; 5,5).
Anwendung: Für uns ist heute Bethel die Versammlung Gottes (1Tim 3,15). In der Versammlung kennt man die Person des Herrn Jesus Christus. Dort ist der auferstandene und verherrlichte Herr in der Mitte der Seinen (1Tim 3,16; Mt 18,20). Dort darf man hören, was der Herr Jesus uns zu sagen hat. Das geschieht dort, wo wir um Ihn versammelt sind.
Doch was war Bethel damals zur Zeit Elias und Elisas? Dort stand das goldene Kalb, das Jerobeam aufgestellt hatte. Das muss Elisa kennenlernen. Diese Dinge können sich auch in unsere Herzen einschleichen.
Wenn ich dich verlasse: Elisa schwört jedes Mal, dass er Elia nicht verlassen würde. Nichts kann ihn davon abbringen, den Weg mit ihm weiterzugehen.
1 Ahasja hat regiert von 853–852 v. Chr.↩︎