Einleitung
Das Bekenntnis der Brüder in Kapitel 44,16 „Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden“ ist die Voraussetzung dafür, dass Joseph sich seinen Brüdern offenbart.
Außerdem hat Joseph eine völlig andere Haltung bei Juda feststellen können (44,18‒34).
Jetzt nehmen sie Rücksicht auf ihren Vater, der sehr an Benjamin hängt (siehe die lange Rede Judas in Kap. 44,18–34). Die Brüder sind jetzt geistlich wiederhergestellt.
Einteilung
Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen (V. 1‒4)
Joseph erklärt seinen Brüdern, dass mit seiner Wegführung Gott seine Pläne erfüllt hat (V. 5‒8)
Joseph fordert seine Brüder auf, seinen Vater und ihre Familien nach Ägypten zu holen (V. 9‒15)
Der Pharao unterstützt den Plan Josephs, dass seine Familie nach Ägypten kommt (V. 16‒20)
Joseph stattet seine Brüder mit allem aus und lässt sie ziehen (V. 21‒24)
Jakob hört die Nachricht, dass Joseph noch lebt und will nach Ägypten ziehen (V. 25‒28)
Vers 1
Da konnte Joseph sich nicht mehr bezwingen vor allen, die um ihn standen, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und es stand niemand bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab: Nach diesem Augenblick hat Joseph sich gesehnt. Er wollte ihnen nicht nur seine Herrlichkeit zeigen, sondern auch seine Gnade und Liebe. Joseph wollte seine Brüder nicht zu Knechten machen, wie Juda gesagt hatte (44,16; vgl. Lk 15,19). Das hätte das Herz Josephs nicht befriedigt, er wollte ihre völlige Wiederherstellung.
Gott ist einen langen Weg mit den Brüdern gegangen, wobei Er Joseph benutzte! Gott wird das Volk Israel in seiner Liebe wiederherstellen. Israel ist auserwählt von Grundlegung der Welt an, wir vor Grundlegung der Welt zu Söhnen zuvorbestimmt (Eph 1,4). Gott hat ausreichend Engel als Knechte; Er will Kinder und Söhne haben.
Bezwingen: Die Empfindungen Josephs überwältigen Joseph (vgl. 43,31). Nun muss er seinen Brüdern seine Liebe zeigen: Er gibt sich ihnen zu erkennen. – Er schämt sich seiner Brüder nicht (vgl. Joh 20,17). Doch wenn er sich zu erkennen gibt, darf niemand dabei sein. Die Liebe kennt Beziehungen, die nicht für andere bestimmt sind. So wird auch das Zusammentreffen des Herrn Jesus mit der Versammlung unsichtbar sein für die Augen der Menschen (vgl. 1Thes 4,16-17).