Einleitung
Dieses Kapitel enthält das umfassende Schuldbekenntnis der Brüder Josephs, ausgesprochen von Juda. Gott bringt die Brüder durch die Joseph verliehene Weisheit zurück zum Feld Dotans, vor die Stadt, dort wo sie Joseph in die Grube warfen und verkauften (1Mo 37). Die unausgesprochene Frage in diesem Kapitel ist: Was werden die Brüder jetzt mit Benjamin tun, „den sein Vater liebt hat“ (V. 20)? Bevor Benjamin für Israel „der Sohn der Rechten des Vaters“ wird, müssen sie Ihn zuvor als „der Sohn meiner Not“ (Benoni) erkennen.
Die Brüder lernen hier nicht nur, dass sie am Blut Josephs schuldig geworden sind, sondern dass sie gegen Gott gesündigt haben. Was für eine gewaltige Entdeckung wird das für das Volk Israel sein! Was für eine Entdeckung für jeden Sünder, der heute zur Bekehrung kommt. In Jesaja 53,4-6 heißt es sechsmal unsere! In Kapitel 53,2.3 finden wir die Verwerfung des Messias seitens Israels.
Die Reue der Brüder Josephs ist unmittelbar mit der Verwerfung Josephs verbunden ist. So wird es auch bei der Wiederherstellung des Volkes Israel sein. Das Gewissen der Brüder wird überführt, und sie gehen auf alle Umstände seiner Verwerfung zurück. Nur allmählich offenbart sich Joseph, und zwar mit vielen Herzensübungen, die sein Handeln bei seinen Brüdern bewirkt. Zum Schluss wird Juda in Verbindung mit Benjamin hervorgehoben. Wenn sich Juda die Trauer Israels in Verbindung mit Benjamin und dem Verlust Josephs zu Herzen nimmt und sich selbst für ihn einsetzt, dann kann Joseph sich in seiner Herrlichkeit ihnen als ihr Bruder offenbaren. Die vollkommene Gnade Josephs am Ende der Geschichte ist ein wunderschönes Bild davon, wie Christus sich selbst seinem irdischen Volk offenbaren wird (Kap. 45,4–8).
Einteilung
Das Wirken des Heiligen Geistes (V. 1–13)
Das Aussprechen des Bekenntnisses (V. 14–17)
Judas Empfindungen gegenüber dem Vater (V. 18–34)
Vers 1
Und er gebot dem, der über sein Haus war, und sprach: Fülle die Säcke der Männer mit Speise, so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack: Wieder bekommen die Brüder Fülle von Speise und das Geld (1Mo 42,25‒35). Joseph überschüttet seine Brüder mit Gnade (vgl. Röm 2,4). Doch sie können die Gnade nicht deuten. Sie bekommen es mit der Angst zu tun. Als der Herr Jesus Petrus mit seiner Gnade überschüttete, erkannte er seine Sündhaftigkeit und bat den Herrn, von ihm hinauszugehen, weil Entsetzen ihn erfasst hatte (Lk 5,8-9).
Der über sein Haus war: In diesem Mann können wir ein Bild des Heiligen Geistes sehen. Er tut, was der Herr Jesus, der wahre Joseph, will. Der Heilige Geist ist herabgekommen, um gleichsam die Dinge zu tun, die der Herr Jesus nicht tun konnte, weil Er zu seinem Vater zurückkehrte (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7).