Behandelter Abschnitt Rt 3,14-18
Er wird nicht ruhen . . .
„Und sie lag zu seinen Füßen bis zum Morgen; und sie stand auf, ehe einer den anderen erkennen konnte; denn er sprach: Es werde nicht bekannt, dass eine Frau auf die Tenne gekommen ist! Und er sprach: Gib den Überwurf her, den du anhast, und halte ihn. Und sie hielt ihn, und er maß sechs Maß Gerste und legte sie ihr auf; und er ging in die Stadt. Und sie kam zu ihrer Schwiegermutter; und sie sprach: Wie steht es mit dir, meine Tochter? Und sie berichtete ihr alles, was der Mann ihr getan hatte, und sprach: Diese sechs Maß Gerste gab er mir, denn er sagte zu mir: Du sollst nicht leer zu deiner Schwiegermutter kommen. Und sie sprach: Bleib, meine Tochter, bis du weißt, wie die Sache ausfällt; denn der Mann wird nicht ruhen, bis er die Sache heute zu Ende geführt hat“ (3,14–18).
Eine tiefe Bedeutung liegt auch in der Art und Weise, wie Boas Ruhe und Befriedigung für sein eigenes Herz und das Herz von Ruth schafft. Erst tut er etwas mit Ruth, dann folgt sein Wirken für Ruth. In Kapitel 2 gewinnt er ihre Zuneigungen, in Kapitel 3 gibt er ihr heilige Freimütigkeit, die Zuneigungen, die er gewonnen hat, zu befriedigen.
Nachdem sie alle anderen abgelehnt hatte und Boas gefolgt war, wird ihr zuerst der Segen zugesichert: „Gesegnet seiest du“ (V. 10). Zweitens nimmt er ihr alle Furcht des Herzens, indem er sagt: „Fürchte dich nicht“ (V. 11). Dann wird ihr versichert, dass alles, was bei der Erfüllung seiner Absichten hinderlich ist, überwunden werden wird (V. 12.13). In der Zwischenzeit sorgt er reichlich für alles, wessen sie bedarf. Er gibt ihr sechs Maß Gerste. Als sie für sich selbst Segen suchte, erhielt sie ein Maß Gerste (Rt 2,17). Als sie Boas suchte, bekam sie sechs Maß Gerste. Aber es sind immer noch erst sechs, nicht sieben, die volle Zahl. Keine Menge Gerste kann volle Befriedigung geben.
So handelt auch der Herr heute mit den Seinen. Gibt es nicht besondere Segnungen für solche, die das große Geheimnis kennen gelernt haben, dass der Herr uns für sich selbst haben will? Beseitigt das nicht alle Furcht, gibt uns heilige Freimütigkeit und versichert unseren Herzen, dass nichts Ihn auf dem Weg der Erfüllung seiner Absichten mit uns hindern kann? In der Zwischenzeit begegnet Er allen unseren Bedürfnissen und befähigt uns damit, wie Ruth, still zu warten, in dem Wissen, dass Er nicht ruhen wird, bis Er das zu Ende geführt hat, was Er begonnen hat. „Indem ich eben darin guter Zuversicht bin, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6).