Behandelter Abschnitt Jak 5,10-11
(V. 10–11). Der Apostel erinnert uns nun an zwei Beispiele von Menschen, die in der Vergangenheit gelitten und darin ausgeharrt haben. In den Propheten sehen wir Menschen, die ungerechterweise leiden mussten und, anstatt ihre Verfolger zu schmähen, die Leiden mit Ausharren erduldeten, so dass sie trotz des Unrechts glücklich waren. Sie sind Vorbilder für uns, wenn es darum geht, für den Namen Jesu und das Bekenntnis der Wahrheit ungerecht zu leiden. Wir sollen dabei in die Fußstapfen unseres Herrn treten, „welcher keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden, der gescholten nicht wiederschalt, leidend nicht drohte, sondern sich dem übergab, der recht richtet“ (1Pet 2,22-23). „Der Richter steht vor der Tür, und wir tun gut daran, ihm das Gericht zu überlassen.
Überdies haben wir das herausragende Beispiel Hiobs. Bei ihm sehen wir nicht nur die Geduld eines Leidenden, sondern auch „das Ende des Herrn“. Wenn wir in Leiden und ungerechten Behandlungen Geduld üben, dann werden wir am Ende erleben, dass „der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist“. Hiobs Fall ist deshalb so lehrreich für uns, weil wir bei ihm lernen, dass, welche Übungen wir auch immer erleben mögen, Gott sie zu unserer Zucht benutzt.
In allem, was Hiob durchstehen musste, sehen wir die Zucht und Züchtigung Gottes zum Segen für seinen Knecht. Hiob hatte begonnen, an seiner eigenen Güte Gefallen zu finden und sich auf seine eigene Gerechtigkeit zu stützen. Um dieses Vertrauen auf sich selbst und die eigene Güte zu zerstören, wurde es Satan in seiner Bosheit bis zu einem gewissen Ausmaß gestattet, Hiob mit schrecklichen Leiden zu erschüttern. Das Ergebnis aller dieser Leiden, die Hiob von Seiten Satans, des Anklägers, von Seiten seiner Frau und seiner Freunde erdulden musste, war nicht nur, dass er über die Macht des Feindes triumphierte. Er lernte durch die Leiden auch das geheime und unerwartete Böse seines eigenen Herzens kennen und es zu verurteilen. Als er noch Gefallen an seiner eigenen Vortrefflichkeit fand, die tatsächlich bestand und von Gott anerkannt wurde, sagte er: „Wenn das Auge mich sah, so legte es Zeugnis von mir ab“ (Hiob 29,11). Als er jedoch am Ende in die Gegenwart Gottes kam, sagte er: „Nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche“ (Hiob 42,5-6).
Durch die Gnade Gottes triumphiert Hiob durch Ausharren inmitten der Leiden, und durch dieselbe Gnade wird er dazu gebracht, sich selbst in der Gegenwart Gottes wirklich kennenzulernen. Dann, nachdem er sein eigenes Herz kennengelernt hat, lernt er auch noch das Herz des Herrn kennen, denn er erkennt, dass „der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist“. Nachdem Gott Hiobs Herz durchforscht und seine Feinde zurechtgewiesen hatte, segnete er ihn im Übermaß, denn wir lesen: „Und Jehova wendete die Gefangenschaft Hiobs; . . . und Jehova mehrte alles, was Hiob gehabt hatte, um das Doppelte. . . Und Jehova segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang“ (Hiob 42,10-12).