Behandelter Abschnitt Jak 3,14-15
(V. 14–15). Im Gegensatz zum Weisen gibt es solche, die in ihren Herzen bitteren Neid und Streitsucht aufkommenlassen. Das Böse beginnt immer im Herzen. Der Neid im Herzen eines Menschen führt dazu, dass er sich selbst rühmt und durch dieses Rühmen dann gegen die Wahrheit lügt. Wie häufig versucht ein neidischer Mensch, seine Eifersucht zu verstecken, indem er dagegen protestiert, Bitterkeit in seinem Herzen zu haben, und meint, nur das Böse zurückweisen und für die Wahrheit einstehen zu wollen.
Wenn wir jedoch lediglich vorgeben, etwas Böses entlarven zu wollen, indem wir meinen, dem Bruder die volle Wahrheit zu seinem Guten vorstellen zu sollen, dann sagen wir mit freiem Willen Worte, die böse und abstoßend sind. Wir können absolut sicher sein, dass dahinter die Wurzel des Bösen in unseren Herzen bereits vorliegt. Wie oft sind schon schreckliche Worte durch Zitate aus der Schrift entschuldigt worden. „Besser offener Tadel als verhehlte Liebe. Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt.“. Wenige nur berücksichtigen die Worte, die dem unmittelbar voraus gehen und die uns davor warnen, die Schrift leichtfertig zu benutzen, indem sie sich die Fragen stellen: „Wer aber kann bestehen vor der Eifersucht?“ (Spr 27,4-6).
Wie leicht ist es doch, uns selbst zu betrügen, indem wir uns entschuldigen. Wie leicht ist es, dem Bösen nachsichtig gegenüber zu sein, wenn man es zur Glaubenstat umdefiniert. Bosheit ist ein Unkraut, welches sich sehr leicht in unseren Herzen einnistet. Und doch sind wir so selten bereit zu bekennen, dass wir einen bösen Gedanken im Herzen erwägen oder ein boshaftes Wort ausgesprochen haben.
Erbitterter Neid und Streit sind nicht die Folge der Weisheit, die von oben kommt. Sie sind irdisch nicht himmlisch und drücken die Empfindungen der alten Natur des Menschen aus, nicht der neuen. Und sie kommen vom Teufel, nicht von Gott.
Zudem tun wir gut daran, uns zu erinnern, dass Neid immer ein Eingeständnis von Unterlegenheit ist. Einen Menschen mit großem Einkommen zu beneiden heißt zuzugeben, dass meines kleiner ist. Genauso ist der Neid gegenüber jemanden, der eine geistliche Gabe hat, das Bekenntnis davon, dass meine Gabe geringer ist.