Die Übel des Fleisches (Kapitel 3–4)
In Kapitel 2 hat uns der Apostel verschiedene Prüfsteine an die Hand gegeben, mit deren Hilfe wir die Echtheit des Glaubens derer testen können, die bekennen, an unseren Herrn Jesus Christus zu glauben.
In den Kapiteln 3 und 4 werden wir vor sieben unterschiedlichen Formen des Bösen gewarnt, die für das reine Bekennertum der Christenheit charakteristisch sind, in die aber jeder Gläubige zeitweilig ebenso fallen kann.
Die ungezügelte Zunge (3,1–12)
Neid und Streit (3,13–18)
Die ungezügelte Lust (4,1–3)
Die Freundschaft der Welt (4,4)
Der Hochmut des Fleisches (4,5–10)
Das schlechte Reden über andere (4,11–12)
Eigenwille und Selbstvertrauen (4,13–17)
Die ungezügelte Zunge (3,1–12)
(V. 1). Der Apostel stellt der Warnung hinsichtlich der ungezügelten Zunge die Ermahnung voran, nicht zu viele Lehrer zu sein. Der Apostel spricht nicht von der richtigen Verwendung der Lehrgabe (Röm 12,7), sondern von dem Hang des Fleisches, sich daran zu erfreuen, andere zu belehren, und von dem Eifer, an dem Dienst der Wortverkündigung teilzuhaben. Diese Neigung gibt es bei uns allen ob wir diese Gabe besitzen oder eine andere.
Selbst wenn uns die Lehrgabe geschenkt ist, dann kann das Fleisch, wenn es ihm gestattet wird, die Gabe dazu missbrauchen, seine eigene Eitelkeit zu unterstützen (wie bei den Korinthern). Abgesehen davon stehen wir alle jedoch ebenso in Gefahr, andere zwar das Richtige zu lehren, aber dabei zu vergessen, dass wir selbst in den einfachsten Dingen, vor denen wir andere warnen, versagen. Jemand hat einmal gesagt: „Es ist viel einfacher, andere zu belehren, als sich selbst unter Kontrolle zu haben.“ Und weiter: „Demut im Herzen bringt den Menschen dazu, langsam im Reden zu sein.“ Andere zu belehren und selbst zu straucheln erhöht unser Gericht.