Behandelter Abschnitt 2Tim 4,3-5
Verse 3 und 4: Im ersten Vers hat Paulus, der Knecht Gottes, über die gegenwärtige Zeit hinausgeblickt und im Licht der kommenden Ereignisse die Dringlichkeit des Dienstes betont. Nun blickt er wieder voraus, doch diesmal auf das Ende der christlichen Haushaltung. Dabei benutzt er die entsetzlichen Zustände, die unter den Bekennern des Christentums gefunden werden, zu einem erneuten Ansporn zur Tatkraft im Dienst. Er hatte schon von den falschen Lehrern gesprochen, die sich in die Häuser schleichen, jetzt spricht er von den Menschen selbst. Ob die Lehrer versagen oder nicht, es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen „die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt“.
Dies ist nicht eine Beschreibung von Heiden, die die Wahrheit nie gehört haben, sondern eine Beschreibung des Christentums, in dem Menschen das Evangelium gehört haben, es aber nicht länger ertragen wollen. Aber trotzdem geben sie nicht das ganze Bekenntnis des Christentums auf, denn sie häufen sich noch Lehrer auf; aber dies müssen Lehrer sein, die nicht durch das Predigen der Wahrheit die Befriedigung ihrer weltlichen Begierden stören.
Diese Gruppen der bekennenden Christen werden sich Lehrer auswählen, die der Schrift völlig fremd gegenüberstehen; dies zeigt, wie weit sich das Christentum von der Absicht Gottes mit Seiner Versammlung entfernt hat. Das Ergebnis dieser Unordnung ist, dass diese ausgewählten Führer nur zu oft blinde Führer der Blinden sind, und der Herr sagt: „Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, werden beide in eine Grube fallen“ (Mt 15,14). So wird es also soweit kommen, dass die Menschen durch das Abkehren von der Wahrheit zu den Fabeln hingewendet werden.
Vers 5: Wenn dann der Zustand des Christentums so entsetzlich geworden sein wird, dass solche, die sich zum Christentum bekennen, die gesunde Lehre nicht mehr ertragen werden, ihren eigenen Begierden folgen und sich zu den Fabeln hinwenden werden, dann geziemt es dem Diener, „nüchtern in allem“ zu sein. Er hat sich sein Urteil anhand der Wahrheit gebildet und gestattet seiner Gesinnung nicht, durch das Böse und die Fabeln der bekennenden Masse beeinflusst zu werden.
Wir sind bereits aufgefordert worden, Trübsal zu leiden mit dem Evangelium (Kapitel 1, 8); dann, teilzunehmen an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu (Kapitel 2, 3); und später sind wir davor gewarnt, worden, dass alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, Verfolgungen zu erleiden haben werden (Kapitel 3, 12). Nun werden wir darüber hinaus gewarnt, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, wegen des Bösen innerhalb des Christentums Trübsal zu leiden.
Ein treuer Gläubiger muss also darauf vorbereitet sein, um des Evangeliums willen zu leiden, um Jesu Christi willen zu leiden, wegen seines gottseligen Lebens als ein christliches Vorbild zu leiden, und im Blick auf das Böse der letzten Tage zu leiden.
Darüber hinaus soll der Mensch Gottes, wie böse diese Tage auch sein mögen und was für eine Gabe er auch haben mag, das Werk eines Evangelisten ausführen, so lange der Tag der Gnade noch andauert. Das Aufgeben der Wahrheit durch die große Masse, die Hingabe der größten Teile der so genannten Kirchen an Weltlichkeit und Fabeln, macht es dem Menschen Gottes nur noch mehr zur Aufgabe, in der evangelistischen Arbeit fortzufahren und seinen Dienst zu vollführen. Das Werk des Herrn kann nicht nur halb getan werden. Wir sollen danach trachten, das vollständig zu erfüllen, was Er uns zu tun gegeben hat.