Vers 2: Als zweites wird nicht nur Gnade benötigt, sondern die Treuen müssen auch die Wahrheit besitzen, wenn sie mit den Gedanken Gottes für die Tage des Verfalls vertraut sein wollen und auch in der Lage sein wollen, auch andere zu unterweisen. Weiterhin ist die Wahrheit, die wir für die Tage des Verfalls nötig haben, nicht nur die Wahrheit, wie wir sie in der Schrift als Ganzes finden, sondern ganz besonders die Wahrheit, wie sie von dem Apostel in Gegenwart vieler Zeugen mitgeteilt worden war.
In den Tagen des Ruins werden die apostolischen Schriften zu einem sehr bestimmten Prüfstein, an welchem „treue Leute“ erkannt werden können. Der Apostel Johannes sagt: ‘‘Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht“ (1Joh 4,6).
Mit dem Ziel, dass auch wir durch alle Zeiten hindurch diese Wahrheit besitzen möchten, wird Timotheus unterwiesen, diese Dinge treuen Leuten anzuvertrauen, welche ihrerseits auch fähig sind, andere zu lehren. Es ist der Weg Gottes, dass die in den apostolischen Schriften bewahrte Wahrheit solchen übermittelt werden sollte, die in der Lage sind, auch andere zu lehren.
Die Eingebildetheit und Unabhängigkeit des Fleisches mag sich damit schmeicheln, auf die Hilfe anderer verzichten zu können; doch obwohl Gott souverän ist und unmittelbar und direkt durch Sein Wort reden kann, ist es doch Seine übliche Weise, uns gegenseitig abhängig voneinander zu erhalten – als Lernende zu empfangen, und anderen die Wahrheit und das Licht weiterzugeben, die wir selbst empfangen haben.
Darüber hinaus ist es wichtig zu sehen, dass das, was wir weitergeben, keine offizielle Autorität oder offizielle Stellung ist, sondern die Wahrheit. Timotheus hatte weder den Auftrag noch die Autorität oder Macht, irgendeinem Einzelnen oder einer Gruppe von Einzelnen das ausschließliche oder offizielle Recht zu lehren zu übertragen. Es war die offenbarte Wahrheit, die anderen anvertraut werden sollte, und sie war dem Irrtum gegenüber verbürgt durch Bestätigungen und Zeugnisse.
Im Licht dieser Schriftstelle müssen wir uns ernsthaft fragen, wie weit wir unserer Verantwortung entsprechen, anderen das kostbare Erbteil der Wahrheit, das wir von treuen Leuten empfangen haben, weiterzugeben. Es wird uns nur möglich sein, die Wahrheit aufrechtzuerhalten und sie an andere weiterzugeben, wenn wir stark sind in der Gnade, die in Christus Jesus ist.