Behandelter Abschnitt 1Tim 2,5-7
Das Haus Gottes, ein Zeugnis von der Gnade Gottes (Verse 5 bis 7)
Das Haus Gottes ist nicht bloß ein Ort, von welchem Gebete zu Gott emporsteigen, sondern auch der Ort, von dem aus ein Zeugnis zu den Menschen ausgeht. Gott wird zu gegebener Zeit in Gericht mit den Gottlosen handeln und handelt auch sogar in der jetzigen Zeit in seinen Regierungswegen mit solchen, die sich der Gnade Gottes und den Dienern seiner Gnade entgegenstellen, wie z. B. in dem Gericht über Herodes oder in der Blindheit, die über Elymas kam (Apg 12,23; 13,6-11).
Mehr noch, in besonders ernsten Fällen wird Gott in seinen Regierungswegen auch mit solchen handeln, die dem Haus Gottes angehören – zur Aufrechterhaltung der Heiligkeit seines Hauses. Dies wird uns in dem schrecklichen Gericht, das über Ananias und Sapphira kam, und auch in seinem Handeln in seinen Regierungswegen mit einigen aus der Versammlung in Korinth, die im Gericht hinweggenommen wurden, gezeigt (Apg 5,1-10; 1Kor 11,30-32). Solche Fälle jedoch sind das Ergebnis des unmittelbaren Eingreifens Gottes. Das Haus Gottes als solches soll ein Zeugnis für Gott als Heiland-Gott sein, welcher wünscht, „dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“.
Der „Wille“ Gottes in dieser Stelle hat keinen Bezug zu den Ratschlüssen Gottes, die sich alle mit vollkommener Sicherheit erfüllen werden. Hier wird das Angebot Gottes an alle ausgedrückt. Gott stellt sich hier als der Heiland-Gott vor, der will, dass alle errettet werden. Doch wenn der Mensch errettet werden will, kann das nur durch den Glauben, der die Wahrheit anerkennt, geschehen. Von dieser Wahrheit ist das Haus Gottes der Pfeiler und die Grundfeste (3,15). So lange die Versammlung auf der Erde ist, ist sie der Zeuge und die Stütze der Wahrheit. Wenn die Versammlung hinweggenommen sein wird, wird der Mensch sofort in Gottlosigkeit und Abfall verfallen und einer Wirksamkeit des Irrwahns hingegeben werden.
Vers 5: Zwei große Wahrheiten werden uns nun vorgestellt, auf deren Grundlage Gott in souveräner Gnade mit dem Menschen handeln kann. Erstens: Da ist ein Gott; zweitens: Da ist ein Mittler.
Dass es nur einen Gott gibt, war schon vollständig geoffenbart, bevor Christus kam. Die Einheit Gottes ist die große, grundlegende Wahrheit des Alten Testaments. Es war das große Zeugnis an das Volk Israel, wie wir lesen: „Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr“ (5Mo 6,4). Und dies war auch das große Zeugnis, das von Israel an alle Nationen ausgehen sollte, wie wir lesen: „Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln. . . dass man es höre und sage: Es ist wahr! Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich derselbe bin (der unveränderlich in sich selbst Bestehende). Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland (Jes 43,9-11).
Das Christentum, in dem die große Wahrheit von der Einheit Gottes vollkommen aufrechterhalten wurde, zeigt darüber hinaus noch die ebenso wichtige Wahrheit, dass da ein Mittler zwischen Gott und Menschen ist. Diese letztere Wahrheit ist die kennzeichnende Wahrheit des Christentums.
Drei große diesen Mittler kennzeichnende Merkmale werden uns vorgestellt. Als erstes: Er ist einer. Wenn Gott einer ist, dann ist es ebenso wichtig, an der Einheit des Mittlers festzuhalten. Da ist ein Mittler, und kein anderer. Das Papsttum und andere verderbte religiöse Systeme der Christenheit leugnen diese Wahrheit und tun der Herrlichkeit dieses einen Mittlers Abbruch, indem sie die Jungfrau Maria und andere heiliggesprochene Männer und Frauen als Mittler vorstellen.
Zweitens ist dieser Mittler ein Mensch, damit Gott den Menschen kundgemacht werden konnte. Der Mensch kann sich nicht von sich aus zu Gott erheben; aber Gott kam in seiner Liebe herab zu dem Menschen. Jemand hat gesagt: „Christus ist in die tiefsten Tiefen hinabgestiegen, damit es keinen Menschen geben möge – und wäre es auch der elendste – der nicht fühlen könnte, dass Gott in seiner Güte sich ihm genaht hat, ja, dass er zu ihm herabgekommen und deshalb durchaus zugänglich für ihn ist.
Die Liebe Gottes hat in dem traurigen Zustand der Menschen nur eine Gelegenheit gefunden, sich völlig zu offenbaren und zu zeigen, dass es kein Bedürfnis gibt, dem er sich entzogen hätte oder dem er nicht hätte begegnen können (JND, Betrachtungen über das Wort Gottes, Band 6: Galater bis Philemon, Seite 355).