Vers 5: Nachdem der Apostel vor den falschen Lehren gewarnt hat, spricht er nun von dem Endziel des Gebotes. Das Endziel, welches er meint, ist ein guter geistlicher Zustand, in dem allein wir fähig sind, die Wahrheit zu bewahren und dem Irrtum zu entfliehen. Wir werden nur in dem Maße bewahrt, wie wir die Wahrheit in Verbindung mit Liebe aus reinem Herzen, einem guten Gewissen und ungeheucheltem Glauben festhalten. Gesunde Lehre kann nur in einem guten moralischen Zustand bewahrt werden.
Ohne einen guten moralischen Zustand der Seele können durch den menschlichen Geist rein theoretische Fragen aufgeworfen und diskutiert werden, diese lassen das Gewissen und die Zuneigungen unberührt und bringen daher die Seele auch nicht in die Gegenwart Gottes. Im Gegensatz zu menschlichen Spekulationen und Theorien kann die Wahrheit Gottes nur im und durch Glauben angenommen werden. Indem die Wahrheit auf Herz und Gewissen wirkt, führt sie zur Befestigung der moralischen Beziehungen der Seele zu Gott.
Auf diese Weise erbaut die Wahrheit, indem sie zu Liebe aus reinem Herzen, zu einem guten Gewissen und zu ungeheuchelten Glauben führt. Zu diesen praktischen Ergebnissen zu ermahnen war das große Endziel des Gebotes an die Gläubigen zu Ephesus. Sie wurden nicht zu großen Diensten oder großen Opfern aufgefordert. Es ging nicht darum, große Dinge vor den Menschen zu tun, sondern in einem richtigen Zustand vor Gott zu sein. Liebe im Herzen, ein gutes Gewissen und ungeheuchelter Glaube sind Merkmale, die Gott allein sehen kann; obwohl andere die Ergebnisse bemerken können, die sie im praktischen Leben hervorbringen.
In den einleitenden Versen stellt uns der Apostel also unter die Verantwortung, keine anderen Lehren zu bringen, als die Lehren der Gnade. Außerdem wird uns die Notwendigkeit eines guten geistlichen Zustandes gezeigt, damit wir die Wahrheit bewahren und vor Irrtum bewahrt bleiben.