Behandelter Abschnitt 2Thes 2,5-8
„Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird. Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist, und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft“ (2,5–8).
Im Verlauf seiner Ausführungen über das Kommen des Antichristen hält der Apostel inne, um uns wieder daran zu erinnern, was sich gegenwärtig abspielt, während die wahren Gläubigen noch auf Erden sind.
Durch Gottes Güte gibt es etwas, was das Offenbarwerden dieses bösen Mannes zurückhält.
Obwohl Gottes Güte die vollständige Entfaltung des Bösen zurückhält, ist das Böse, das den Abfall und das Erscheinen des Menschen der Sünde herbeiführt, doch schon wirksam.
Diese Gesetzlosigkeit war sogar schon zu den Zeiten von Paulus am Werk, denn er schreibt: „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam. . . “. Sie hat während der ganzen Zeit der Christenheit ohne Unterbrechung im Verborgenen gewirkt und wird daher „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ genannt.
Aber von dieser mächtigen Kraft, die zurückhält, wird als von einer Person gesprochen, als jemand, der noch auf der Erde anwesend ist, aber bald nicht mehr da sein wird. So lesen wir: „Nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist“. Es gibt nur einen, auf den das zutreffen kann: der Heilige Geist. Es ist nicht nur die Gegenwart der wahren Gläubigen, die die völlige Entfaltung des Bösen hindert, wie sehr der Heilige Geist auch solche in seiner zurückhaltenden Kraft gebraucht, sondern es ist eher die Anwesenheit einer Person der Gottheit, die die Macht Satans zurückhält.
Auch wenn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit zur Zeit nicht außer Kraft gesetzt ist, so ist es jetzt in seiner Wirksamkeit eingeschränkt und diese Wahrheit gibt dem Gläubigen Trost und Zuversicht. Sobald der Heilige Geist die Erde verlässt wird auch die zurückhaltende Kraft weggetan sein, und das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wird in dem Antichristen offenbar.
Die Vereinigung der Bosheit in diesem Menschen der Sünde wird das gerechte Gericht Gottes hervorrufen. Der Herr Jesus, dem der Antichrist erbitterten Widerstand leisten wird, wird diesen bösen Menschen durch „den Hauch seines Mundes“ verzehren. Das muss das „scharfe Schwert“ sein, das aus seinem Mund hervor kommt, von dem wir in Offenbarung 19,15 lesen. Es symbolisiert zweifellos das Wort Gottes, das im Gericht angewendet wird.
Dieses Schwert des Gerichts wird von dem Herrn Jesus bei „der Erscheinung seiner Ankunft“ zum Gericht erhoben. Es ist erforderlich, den Unterschied zwischen dem Kommen des Herrn für die Heiligen und seinem Kommen im Gericht zu beachten. Wenn der Apostel von dem „Versammeltwerden [der Gläubigen] zu ihm hin“ schreibt, ist die Rede vom Kommen des Herrn oder seiner Gegenwart, aber seine Ankunft bleibt unerwähnt (2, 1). Wenn es aber um das Gericht des Gesetzlosen geht, dann wird nicht nur von dem Kommen des Herrn gesprochen, sondern von seiner Erscheinung für die Welt. Er kann und wird für seine Heiligen kommen, ohne von der Welt gesehen zu werden. Wenn Er für das Gericht kommt, wird Er der ganzen Welt erscheinen.
Jemand hat gesagt: „Der Unterschied zwischen 2. Thessalonicher 2,1 und 2. Thessalonicher 2,8 (die einfache Gegenwart Christi und die Erscheinung seiner Gegenwart) ist eindeutig, aufschlussreich und nicht zu leugnen. Zuerst versammelt Er die Heiligen zu sich, und dann kommt Er für sich und (wir dürfen sagen) für alle seine versammelten Heiligen, um mit ihnen zu erscheinen, zur Vernichtung seiner Feinde. Zu dem Zeitpunkt wird Ihn jedes Auge sehen, weil das auf der Erde jede Seele betreffen wird (W. Kelly).