Behandelter Abschnitt 1Thes 2,6-12
Die liebende Fürsorge des Apostels für die Jungbekehrten
„Noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen, obwohl wir als Christi Apostel euch zur Last sein konnten; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt. So, da wir ein sehnliches Verlangen nach euch haben, gefiel es uns wohl, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart. Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Während wir Nacht und Tag arbeiteten, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt. Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegenüber euch, den Glaubenden, waren; ebenso, wie ihr wisst, wie wir jeden Einzelnen von euch, wie ein Vater seine eigenen Kinder, euch ermahnt und getröstet und euch bezeugt haben, würdig des Gottes zu wandeln, der euch zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft“ (2,6–12).
Wenn die Verse 3–5 uns gezeigt haben, dass das Motiv rein war, mit dem Paulus zu den Sündern redete, zeigen uns die folgenden Verse 6–9, die Zuneigungen seines Herzens, die ihn bewegten, für die Jungbekehrten zu sorgen. Es war keine Eigenliebe oder Selbstsucht, die persönlichen Gewinn gesucht hätte, sondern die Gesinnung des Herrn, die sich selbst vergisst und den anderen in Liebe dient. Es war keine Selbstmotivation, die den Applaus der Menschen gewollt oder die eigne Ehre gesucht hätte. Er suchte nicht die Ehre des Menschen noch hätte er etwas von Menschen angenommen, selbst wenn er das Recht dazu gehabt hätte.
Er wurde durch Liebe mit dem Ziel angetrieben, das Gute der anderen zu suchen. Er suchte nicht nach Liebe in dem anderen, sondern strebte danach, Liebe an dem anderen zu erweisen und so sehen wir, wie er mit Freundlichkeit unter ihnen wirkte, wie eine nährende Frau ihre Kinder liebt. Der Apostel war bereit, ihnen alles in seinem Leben zu geben, und so arbeitete er unermüdlich Nacht und Tag (2,10.11), ohne ihnen zur Last zu fallen.
Wenn der Apostel die Art einer Mutter hatte, so begegnete er ihnen auch in der Treue eines Vaters. Um andere zu ermahnen muss eine Lebensführung bestehen, die durch Treue und Heiligkeit gekennzeichnet ist. Diese Voraussetzungen erfüllte der Apostel. Er führt die Thessalonicher selbst als Zeugen dafür an, dass er unter den Heiligen heilig, gerecht und untadelig gelebt hatte (2,12). Wenn er ein solches Leben unter ihnen geführt hatte, konnte er die Thessalonicher ermahnen, trösten und ermuntern, selbst auch ein Leben würdig des Gottes zu führen, der uns zu seinem Königtum und seiner Herrlichkeit berufen hat.
Die Welt schätzt es als eine besondere Ehre, wenn man den hohen Persönlichkeiten irdischer Reiche und ihrem Prunk nahe steht. Doch wie viel größer ist das Vorrecht, mit solchen verbunden zu sein, die für das Reich Gottes und seine Herrlichkeit berufen worden sind. Es ist eine größere Ehre, zu solchen gezählt zu werden, die hier ungeachtete und ungebildete Fischer sind, aber bald auf Thronen sitzen werden, um im Reich Gottes zu richten und zu regieren.
So arm das Volk des Herrn auch ist, hat Gott doch „die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben“ und macht sie „zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben“ (vgl Jak 2,5). Gott möchte, dass wir über die hohlen Ehrerbietungen dieser Welt hinaus blicken und uns mit der hohen Würde beschäftigen, die Er uns gibt. Während wir uns in dieser Welt bewegen, dürfen wir uns als solche verhalten, die in Bezug auf die kommende Herrlichkeit Erben sind.