Behandelter Abschnitt Kol 3,8-10
Wegen der Leidenschaft dieser Glieder des Fleisches kommt der Zorn Gottes auf die Söhne des Ungehorsams. Weil sie die Gnade Gottes ablehnen, die ihre Sünden hinwegtun würde, kommen sie unter den Zorn Gottes, der mit ihnen wegen ihrer Sünden handelt. Früher hatten auch die Gläubigen, an die Paulus schreibt, in diesen Dingen gelebt, in denen sie die Erfüllung ihres Lebens fanden. Damals war ihr Lebenswandel in vollkommener Übereinstimmung mit ihrem nicht wiedergeborenen Leben. Nun als Christen aber werden sie vom Apostel ermahnt, in Übereinstimmung mit dem neuen Leben zu handeln.
Der neue Mensch im Gegensatz zum alten Menschen
„Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund. Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat;“ (Verse 8–10).
Nachdem der Apostel von dem neuen Leben im Unterschied zu dem alten gesprochen hat, geht er nun auf den neuen Menschen im Gegensatz zum alten Menschen ein. Die bösen Handlungen, von denen wir in Vers 8 lesen, sind mehr mit der Gesinnung und dem Geist verbunden als mit dem Körper. Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden setzen alle eine böse Gesinnung voraus. Die Sünden in Vers 5 dagegen beziehen tatsächliche böse Taten ein, die mit dem Körper begangen werden. In Vers 8 dagegen sind es nicht einfach die bösen Handlungen, sondern die gewaltsame und verdorbene Art und Weise, in der sich das Fleisch äußert, wenn der Mensch böse Taten vollbringt.
Alle diese Dinge sollen wir ablegen, da sie Teil des Charakters des alten Menschen mit seinen Taten bilden und vollkommen unpassend sind für den neuen Menschen. Der Apostel macht hier also einen Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Menschen. Diese Ausdrücke beziehen sich nicht auf einzelne Individuen. Sie werden benutzt, um verschiedene Ordnungen von Menschen zu beschreiben, die jeweils bestimmte Charaktermerkmale besitzen. In der normalen Sprache sprechen wir von „dem schwarzen Menschen“ und „dem weißen Menschen“. Damit bezieht man sich nicht auf eine Einzelperson, sondern beschreibt unterschiedliche Rassen von Menschen.
Der Ausdruck „neuer Mensch“ meint zudem nicht einfach einen neuen Menschen im Sinn von frisch, wie wir davon sprechen, dass ein neuer Mensch benannt wird, um eine bestimmte Position auszufüllen. Hier geht es um eine Ordnung von Mensch, die neu ist in dem Sinn, dass sie vollständig von dem alten Menschen unterschieden werden muss.
Dieser neue Mensch wird „erneuert“. Das ist ein Wort, das einschließt, dass der neue Mensch täglich neue Kraft gewinnt. Diese frische Kraft wird in der Kenntnis des Einen gefunden, der den neuen Menschen geschaffen hat. Wenn wir in der Erkenntnis Christi wachsen, werden wir wie Christus werden, der Eine, der der vollkommene Ausdruck der neuen Ordnung des Menschen ist.
Als Christus in die Welt kam, war vor dem Auge Gottes einer, der moralischerweise die neue Ordnung des Menschen offenbart hat – ein himmlischer Mensch – und zwar mit neuen Eigenschaften. Die Einführung der neuen Ordnung des Menschen macht den ersten Menschen moralisch gesprochen zu einem alten Menschen.