Behandelter Abschnitt Kol 2,18-19
Dieser Fallstrick, dem die Heiligen in Kolossä ausgesetzt waren, ist zu einem Ritualismus in der heutigen Zeit geworden. Mit einem Vers verurteilt Gott diese Haltung als eine Rückkehr zu Schatten vergangener Epochen. In den damaligen Tagen waren die Anordnungen des Judentums Vorbilder der echten Realitäten, die allein in Christus zu finden sind. Dennoch ist die Christenheit in diesen Fallstrick gefallen. Und dadurch, dass man sich zu den Schatten zurückgewandt hat, ging der Körper des ganzen verloren.
Aberglaube (Kapitel 2,18.19)
„Niemand bringe euch um den Kampfpreis, der seinen eigenen Willen tut in Demut und Anbetung der Engel, indem er auf Dinge eingeht, die er nicht gesehen hat, grundlos aufgebläht von dem Sinn seines Fleisches und nicht festhaltend das Haupt, aus dem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst“ (Verse 18.19).
Schließlich werden wir in den Versen 18 und 19 vor einem vierten Fallstrick gewarnt: der Anbetung von Engeln und dem Eindringen in Dinge, die wir nicht gesehen haben. Das ist nichts anderes als Aberglaube des Fleisches, das neugierig in die unsichtbare Welt eindringen möchte und mit dem Unbekannten herumspielt. Es mag den Anschein von Demut haben, dass man bereit ist, sich geistlichen Wesen unterzuordnen. In Wirklichkeit ist es nichts anderes als das Fleisch, das seinem eigenen Willen frönen möchte. Bruder William Kelly hat mit Recht geschrieben: „Diese Dinge haben mit uns zu tun, wir aber nicht mit ihnen. Wir sollten unser Leben mit Gott führen.“
Der Apostel entlarvt dieses Böse als Stolz einer fleischlichen Gesinnung, die vorgibt, die Geheimnisse des Himmels zu durchdringen. Zudem warnt er uns, dass die Beschäftigung mit dieser unsichtbaren Welt Christus, das Haupt seines Leibes, beiseite setzt. Wer Engel oder ein anderes Geschöpf, sei es die sogenannte Jungfrau oder sogenannte Heilige, zwischen unsere Seelen und Christus bringt, leugnet unsere direkte Einheit mit Christus.
Er ist das Haupt aller Fürstentümer und Mächte. Und als Haupt des Leibes dient Er auf direkte Weise mit jeder geistlichen Ernährung durch die geistliche Hilfe, die von den Gliedern des Leibes geleistet wird. So wird das geistliche Wachstum der Seele aufrechterhalten und der Leib Christi wächst mit dem Wachstum Gottes. Das geschieht vollkommen getrennt von dem Dienst der Engel, die in der Schrift immer verbunden sind mit der Fürsorge für den natürlichen Leib des Gläubigen.
Zusammenfassung
Der Apostel hat uns vier verschiedene Fallstricke vorgestellt, die vielleicht wenig Eindruck machten auf das grobe Fleisch des Gläubigen mit seinen Begierden. Aber sie sind sehr attraktiv für das religiöse Fleisch. Eine Sache prägt alle diese Fallstricke: Sie führen nicht zu Christus.
Irrtum verbirgt sich in überredenden Wortes, um Seelen von der Festigkeit ihres Glaubens an Christus zu verführen (Verse 4.5).
Rationalismus mit seiner Philosophie und dem eitlen Betrug nach den Lehren der Menschen ist „nicht nach Chrisus“ (Vers 8).
Ritualismus mit seinen Riten und Festtagen beschäftig die Seele mit den Schatten, nicht jedoch mit Christus (Vers 17).
Aberglaube mit dem Eindringen in die unsichtbare Welt setzt Christus, das Haupt, beiseite (Verse 18.19).
Überredende Worte mögen besonders solche abziehen, die unwissend sind. Rationalismus ist vor allem attraktiv für den Intellekt, Ritualismus für die Gefühle und Aberglaube für die Einbildung. Aber keines dieser Dinge wird der Seele Christus offenbaren oder Christus zum Inhalt unseres Lebens machen. Sie führen nicht zu Christus.
Um diesen Übeln zu begegnen und uns vor ihnen zu bewahren, hat der Apostel uns Christus vorgestellt. Wenn wir Christus empfangen haben, dann ist Er die Kraft für unseren Lebenswandel (Vers 6). In Ihm haben wir alles (Vers 9). Wir werden mit Ihm einsgemacht (Verse 11–13). Und schließlich bekommen wir jede Nahrung von Ihm (Vers 19).