Abgesehen von den geschaffenen Dingen gibt es die Personen, welche die Versammlung bilden. Geschaffene Dinge tragen die Folgen des verunreinigenden Charakters der Sünde. Diese Menschen waren zudem entfremdet in ihrer Gesinnung durch die bösen Werke. In weiterem Gegensatz zu den geschaffenen Dingen lernen wir, dass die Gläubigen schon jetzt versöhnt worden sind. Das Werk Christi hat nicht nur unsere Sünden hinweggetan, sondern uns in einen Zustand vor Gott gebracht, in dem Er uns mit Freude betrachten kann als „heilig und untadelig und unsträflich“. So sieht uns die Gottheit in Christus Jesus schon heute. Leider sind wir in unserem praktischen Lebenswandel oft weit entfernt von „untadelig und unsträflich“.
Warnung vor Abweichen
„Sofern ihr in dem Glauben gegründet und fest bleibt und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das gepredigt worden ist in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin“ (Vers 23).
Die Wahrheit der Versöhnung setzt voraus, dass wir wahre Gläubige sind. Die Wirklichkeit des Glaubens zeigt sich darin, dass man im Glauben bleibt. Der Apostel spricht nicht von dem Glauben des Einzelnen, sondern von dem gemeinsamen Glauben – also der Wahrheit, die geglaubt wird. Wenn ein Mensch, der die Wahrheit bekannt hat, dieses gemeinsame Glaubensgut aufgibt, können wir nicht sicher sein, dass bei ihm persönlich wirklich Glaube vorhanden ist. Wir können allerdings umgekehrt schließen, ob das, was jemand glaubt, der Wahrheit entspricht oder nicht.
Bruder William Kelly hat einmal dazu gesagt: „Eine Person mag sehr ernsthaft sein in dem, was falsch ist, oder in dem, was richtig ist. Aber die Wahrheit selbst ist ein unnachgiebiger Maßstab. Wenn man versuchen würde, jemand allein aufgrund seines persönlichen Herzenszustands zu beurteilen, kann man gar nichts sagen. Denn wer kann das Herz beurteilen außer Gott? Anders allerdings steht es mit der Glaubenswahrheit. Wenn jemand sichtbar gegen diese handelt, indem er das aufgibt, was er vorher bekannt hat, könnten wir ein Urteil über dieses Abweichen vornehmen. Aber die Frage des Glaubens des Herzens – also der Bekehrung – belassen wir in Gottes Händen.“
Der Apostel sah, dass die Kolosser in Gefahr standen, von der Wahrheit abzuweichen. Daher fährt er fort, sie zu warnen. Wenn sie die Wahrheit aufgeben würden, hätte niemand ein Recht, sie als solche zu betrachten, die versöhnt worden sind. Daher ermahnt er sie, sich nicht von der Hoffnung des Evangeliums abbewegen zu lassen. Die Hoffnung des Evangeliums ist im Himmel, im Gegensatz zu den Hoffnungen Israels, die alle mit der Erde zu tun haben. Es gab solche, die versuchten, diese Heiligen von ihren himmlischen Hoffnungen durch die Annahme von Asketismus, Festen und Anordnungen wegzubringen, wodurch die Gläubigen sich mit dieser Erde verbänden. Solche Lehren waren nicht in Übereinstimmung mit dem Evangelium, dass sie gehört hatten und dessen Diener Paulus geworden war.