Behandelter Abschnitt Kol 1,6-8
So sehen wir in den ersten Versen das herrliche Bild einer Gemeinschaft von Heiligen, welche die Gegenstände der gegenwärtigen Gunst des Vaters sind mit seinen nie versiegenden Quellen der Gnade (Vers 2); die Kennzeichen tragen, die zur Erlösung gehören: Glaube und Liebe (Vers 4); den Segen einer himmlischen Hoffnung besitzen, die für sie in den Himmeln aufbewahrt wird.
Die Frucht des Evangeliums
„Das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt Frucht bringend und wachsend ist, wie auch unter euch, von dem Tag an, da ihre es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt; so wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist, der uns auch eure Liebe im Geist kundgetan hat“ (Verse 6–8).
Der Apostel fährt dann fort, die Gläubigen daran zu erinnern, wodurch sie von dieser gesegneten Hoffnung gehört hatten. Dies führt ihn dazu, vom Evangelium zu sprechen. Mit Recht hat Bruder John Nelson Darby gesagt: „Die gute Botschaft der Gnade enthält auch die gute Botschaft der Herrlichkeit.“ So lernen wir in dem Brief des Apostels Paulus an Titus, dass die Erscheinung der Gnade Gottes uns zu der Erscheinung seiner Herrlichkeit führt (Tit 2,11-13). Der Apostel spricht von diesem Evangelium als „dem Wort der Wahrheit“ im Gegensatz zu den „überredenden Worten“ der Menschen, durch die sie in Gefahr standen, verführt zu werden (Kol 2,4).
Damals wie heute gab es solche, die versuchten, die Heiligen wieder zurück auf den jüdischen Boden zu bringen. Daher erinnert der Apostel diese Gläubigen an die Allgültigkeit des Evangeliums. Die Gnade Gottes kann nicht auf die Juden beschränkt werden. Sie ist für die „ganze Welt“.
Darüber hinaus war das Evangelium „Frucht bringend und wachsend“. Später lernen wir in diesem Brief, dass die Heiligen Frucht bringen und wachsen sollen (Kol 1,10). Hier ist es das Evangelium, das Frucht hervorbringt und wächst. Die Heiligen selbst sind die Frucht des Evangeliums. Christus wiederzuspiegeln ist die Frucht, die durch die Gläubigen gebracht werden soll.
Das Evangelium der Gnade Gottes hatte die Kolosser durch Epaphras erreicht, den geliebten Mitknecht von Paulus und Timotheus. Er war auch ein treuer Diener des Christus für die Heiligen in Kolossä. Er hatte dem Apostel die Nachricht vom Werk Gottes gebracht, dass Er in ihrer Mitte bewirkt hatte. Dieses Werk war sichtbar geworden durch ihre „Liebe im Geist“.
Es ist von Bedeutung, dass dies die einzige Erwähnung des Geistes Gottes in diesem Brief ist. Wenn wir erkennen, dass diese Heiligen in Gefahr standen, von Christus als dem einzigen Gegenstand vor ihren Herzen weggezogen zu werden, ist es die erklärte Absicht des Geistes in diesem Brief, Christus vor ihnen zu erhöhen. Es scheint so zu sein, dass der Apostel deshalb dazu geführt wird, allein Christus vor die Gläubigen zu bringen und wenig über den Geist Gottes zu sagen, der hier ist, um Christus vor uns zu stellen (vgl. Joh 16,14).