Behandelter Abschnitt Eph 6,18-20
Das Gebet
Eph 6,18-20: … zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geiste, und eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen, und für mich, auf dass mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums, (für welches ich ein Gesandter bin in Ketten), damit ich in demselben freimütig rede, wie ich reden soll.
Nachdem der Apostel die Waffenrüstung beschrieben und uns ermahnt hat, sie anzuziehen, schließt er mit der Ermahnung zum Gebet. Die Waffenrüstung, so vollkommen sie auch ist, darf uns nicht von Gott unabhängig machen. Sie kann nur richtig eingesetzt werden in einem Geist der Abhängigkeit gegenüber dem, der sie bereitgestellt hat.
Der Herr ermahnt uns, „allezeit zu beten und nicht zu ermatten“ (Lk 18,1); und Paulus ermahnt, „dass die Männer an jedem Orte beten“ sollen (1Tim 2,8). Hier werden wir ermahnt, „zu aller Zeit“ zu beten. Das Gebet ist eine ständige Haltung der Abhängigkeit von Gott. Wir sollen in allen Umständen, an allen Orten und zu allen Zeiten beten. Das Gebet kann jedoch zu einem rein formalen Ausdruck unserer Bedürfnisse werden. Deshalb ist es hier mit „Flehen“ verbunden. Flehen ist der ernste Schrei der Seele, die sich ihrer Bedürfnisse bewusst ist. Weiter soll das Gebet unter der Leitung des Geistes stehen und von dem Glauben begleitet sein, der auf die Antwort Gottes wartet. Als Petrus im Gefängnis war, „geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott“. Aber offensichtlich versagte die Versammlung ein wenig in der „Wachsamkeit“, denn als Gott ihr Gebet erhörte, fiel es ihnen schwer, zu glauben, dass Petrus frei war. Weiter wird das Gebet im Geist „alle Heiligen“ umfassen und doch die besonderen Bedürfnisse eines einzelnen Dieners nicht vergessen. So ermahnt der Apostel die Gläubigen in Ephesus, nicht nur für „alle Heiligen“, sondern auch für ihn persönlich zu beten.
Durch alle Jahrhunderte hindurch haben die Gläubigen die Waffenrüstung Gottes nötig gehabt, aber in diesen letzten Tagen, da die Finsternis dieser Welt wächst, die Listen des Teufels zunehmen und das Christentum zum Heidentum und zur Philosophie zurückkehrt; wie überaus wichtig ist es da, die ganze Waffenrüstung Gottes zu tragen, damit wir „an dem bösen Tage zu widerstehen und nachdem wir alles ausgerichtet haben, zu stehen vermögen“.
Lasst uns also stehen:
unsere Lenden umgürtet mit Wahrheit, um innerlich in unseren Gedanken und Zuneigungen richtig zu stehen; angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, so dass wir in unserer ganzen Praxis glaubwürdig sind; beschuht an den Füssen mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens, so dass wir inmitten einer Welt von Uneinigkeit, Streit und Verwirrung in Frieden vorangehen können; den Schild des Glaubens in unserer Hand, um in täglichem Vertrauen auf Gott zu wandeln; mit dem Heim des Heils, mit dem wir verwirklichen, dass Gott alle Dinge zu unserem Guten und zu unserem Heil mitwirken lässt; mit dem Schwert des Geistes, womit wir jedem noch so raffinierten Angriff des Feindes begegnen können; und schließlich „zu aller Zeit betend“, damit wir die Waffenrüstung in einem Geist ständiger Abhängigkeit von Gott gebrauchen können.