Behandelter Abschnitt Eph 6,18-20
Die zweite dieser [Angriffs-; Übs.] Waffen, die uns geschenkt worden sind, ist das Gebet im Heiligen Geist. Das ist jenes Gebet, welches der Energie eines geistlichen Lebens entspringt, in dem der Heilige Geist in uns nicht betrübt ist. Derselbe Geist, der in uns wirkt, benutzt das Wort, wird zu einem Geist der Fürsprache und wünscht ein Eingreifen Gottes zugunsten der Erlösten und des Werkes Gottes in der Welt. Die Seele befindet sich zufrieden in der Gegenwart Gottes. Sie wacht, anstatt zuzulassen, daß sie überrascht werden könnte. Ihre Gebete werden, anstatt anzuklagen, der Kraft des Heiligen Geistes entsprechen. Wir vermögen dann, das Gebet als Menschen zu gebrauchen, die gewacht haben und während ihres Wachens Gegenstände für das Eingreifen Gottes fanden. Wir mögen angefochten sein, niedergeworfen - wir befinden uns indessen nicht unter der Gewalt des Feindes.
Falls ich schlechte Nachrichten höre - sei es in Bezug auf die Kirche (Versammlung) Gottes, sei es eines Bruders -, macht dieses mich traurig und niedergeschlagen, wie es auch Paulus erlebte, der mit äußeren Kämpfen und inneren Befürchtungen zu tun hatte. (2. Korinther 7,5). Aber wenn Satan nichts in uns gefunden hat, wird trotz dieser Traurigkeit und aus der Niedergeschlagenheit heraus Gemeinschaft mit Gott folgen, anstatt daß wir unsere Gefühle herum streifen lassen. Wir befinden uns in der Gegenwart Gottes. Wir wachen mit Ihm, um zu Ihm sprechen zu können. Falls das indessen nicht der Fall ist, wird Satan uns unversehens in Augenblicken der Sorglosigkeit überwinden. Wenn wir mit Gott wandeln, werden bei uns Gebete hervorgerufen, die den Gedanken Gottes entsprechen. Das zerbrochene Herz findet in Jesus die vollkommene Gewißheit der Gunst Gottes. Die Philipper in ihrem Leidenszustand waren Gott begegnet, anstatt sich durch die Leiden erschrecken zu lassen. (Philipper 1,28). Obwohl ich betrübt bin, wird diese Betrübnis, wenn ich mich in der Kraft des Heiligen Geistes aufhalte, umso mehr lebendige Fürsprache bei Gott hervorrufen. Es ist kostbar zu sehen, was Anfechtungen, sogar Züchtigungen, bewirken können. Falls unser Wandel geistlich ist, werden solche nur eine Gelegenheit bieten, den Sieg zu erringen und Satan wegzutreiben. Alle Glieder sind mit dem Haupt verbunden und durch Seinen Geist an allem interessiert, was Christus betrifft. Sie können nicht immer in diesem oder jenem Fall selbst handeln. Doch sie können wie der Hauptmann zu Christus sagen: „Sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden!“ (Matthäus 8,8).
So wie wir gesehen haben, daß das Wort Gottes das Schwert des Geistes ist, so erkennen wir auch, welche Wichtigkeit der Herr dem Gebet zumißt. Es gibt zwei Arten von Gebet. Das eine Gebet ist ein Ausdruck unserer Bedürfnisse; das andere wird in der Kraft des Heiligen Geistes ausgesprochen und darum unfehlbar beantwortet. Sowohl für die Handhabung des Schwertes des Geistes als auch für das Gebet muß schon ein christliches Leben vorhanden sein. Um für andere beten zu können, muß unser eigenes Leben in Verbindung mit Gott stehen. Unter den Christen gibt es viel zu wenig Fürbitte, weil sie zu den Gebetsstunden kommen nach einem täglichen Leben der Gleichgültigkeit, das von den gegenwärtigen Dingen vollauf beschlagnahmt ist. Als Folge enthüllen ihre Gebete die Schwachheit des Einzelnen und nicht das Werk des Heiligen Geistes zugunsten der Kirche. Ach!, zu oft handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit unserem eigenen Versagen. Wären wir darin auf unserem täglichen Weg wachsam, würden unsere Gebete wirklich Fürbitten sein und nicht Tag für Tag ein Flehen wegen unserer Fehler. Wir sollten danach verlangen, daß unsere persönlichen Gebete uns dazu befähigen, für alle Heiligen zu beten. Ohne diesen Charakter werden sie niemals jene kraftvolle Energie des Heiligen Geistes aufweisen. Satan wird irgendwelche Mittel finden, um die Christen umzuwerfen. Wie wünschenswert ist es daher, daß sich solche unter uns aufhalten, welche die Hilfe Gottes zu den Erlösten bringen. Je mehr wir als Einzelpersonen oder als Gruppe an unserem Standort in dieser Welt treu sind, desto mehr sind wir den Hinterhalten des Feindes ausgesetzt; und falls wir nicht nahe bei Gott weilen, wird der Feind einen Weg finden, Verwüstung anzurichten.
Wir erkennen hier, daß die treuesten und fortgeschrittensten Christen ihre Abhängigkeit von Gott und allen Erlösten fühlen. Paulus‘ apostolische Gabe hing in einem gewissen Sinn von den Gebeten aller Erretteten ab. Gott bestimmte es so, damit die Kirche in ihren Zuneigungen verbunden sei. (2. Korinther 1,11). Der Apostel befand sich in einer herausragenden Stellung, und dennoch erhielt er möglicherweise Kraft durch die Gebete einer armen bettlägerigen Frau. Am letzten Tag werden allerdings alle verborgenen Früchte sichtbar. Es ist ermutigend zu sehen, daß Gott die verborgenen Glieder, welche die am wenigsten ehrenwerten in den Augen des Fleisches sind, ehrt. Dieser Gedanke veranlaßt uns, demütig an unserem Platz zu wandeln. Häufig bleiben jene Personen vor menschlichen Augen verdeckt, welche die Mittel des Segens für solche sind, die auffallende Plätze einnehmen. Wir sollten an das Lob denken, das Gott mitteilt und nicht die Menschen. Der einzige Beweggrund in unserem Dienst sollte die Verherrlichung Gottes sein. Falls mein Herz, das niemand sehen kann, nicht schlägt, vermag ich nicht zu rennen. Es gibt Personen, die wirklich das Herz der Kirche ausmachen. Es sind nicht oft die sichtbaren Dinge, welche Gott am meisten schätzt.