Eph 1,16: … nicht aufhöre, für euch zu danken, [euer] erwähnend in meinen Gebeten,
Nachdem der Apostel von ihrem Glauben und ihrer Liebe gehört hat, drängt es ihn, unablässig für diese Heiligen zu danken und zu beten.
Wenn wir nur mit den Fehlern und Schwächen der andern beschäftigt sind, werden wir davon überwältigt werden und uns beständig über die Gläubigen beschweren. Wenn wir aber das suchen und uns mit dem beschäftigen, was die Gnade Gottes in den Heiligen zustande gebracht hat, werden wir Grund zum Danken haben. Gleichzeitig werden wir das, was richtiggestellt werden muss, nicht übersehen. Der Apostel übersah in den Heiligen nie das, was von Christus war, obwohl er nie gleichgültig dem gegenüber war, was vom Fleisch kam. Sogar für die Gläubigen in Korinth, bei denen es so viel zurechtzuweisen gab, konnte er danksagen für das, was er von Gott in ihnen sah. In unserer Schwachheit sind wir geneigt, in das eine oder andere Extrem zu fallen. In unserem Bestreben, Liebe zu zeigen, mögen wir das, was falsch ist, sehr leichtfertig behandeln; oder wir mögen in unserem Widerstand gegen das Böse das übersehen, was von Gott ist.
Der Apostel hatte diesen Heiligen die Ratschlüsse Gottes enthüllt. Die Tatsache nun, dass er gedrängt ist, zu beten, ist in sich selbst ein Beweis für die Unermesslichkeit dieser Ratschlüsse. Sie sind zu hoch, um mit rein menschlichen Worten ausgedrückt zu werden, und übersteigen die Kraft des menschlichen Geistes, um sie zu erfassen. Der Apostel ist sich im Klaren, dass die bloße Darstellung dieser großen Wahrheiten nicht genügt, um auf uns einzuwirken. An Timotheus schreibt er: „Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben“ (2Tim 2,7). So ist es auch in diesem Brief. Paulus kann uns, geleitet durch den Geist, die Ratschlüsse Gottes entfalten, aber er ist sich bewusst, dass nur Gott Verständnis geben kann. Deshalb wendet er sich im Gebet zu Gott.