Behandelter Abschnitt Gal 1,20-24
Nachdem Paulus drei Jahre in Arabien und Damaskus gewesen war, besuchte er zwei Wochen lang Petrus in Jerusalem. Den einzigen anderen Apostel, den er dort sah, war Jakobus, den Bruder unseres Herrn. Dieser Besuch trug somit keinen offiziellen Charakter, um Anweisungen oder eine Ordination zu erhalten, sondern war vielmehr persönlicher Natur, um sich mit Petrus bekannt zu machen.
„Was ich euch aber schreibe, siehe, vor Gott! – ich lüge nicht. Darauf kam ich in die Gegendenvon Syrien und Zilizien. Ich war aber den Versammlungen von Judäa, die in Christus sind, vonAngesicht unbekannt; sie hatten aber nur gehört: Der, der uns einst verfolgte, verkündigtjetzt den Glauben, den er einst zerstörte. Und sie verherrlichten Gott an mir“ (1,20–24).
Der Apostel fügt seinen Worten eine feierliche Wichtigkeit bei, indem er „vor Gott“ spricht, und er ergänzt: „Ich lüge nicht“. Es ist für uns alle gut, wenn wir zu allen Zeiten bewusst aus der Gegenwart Gottes sprechen und mit gutem Gewissen sagen können: „Siehe, vor Gott! – ich lüge nicht“.
Nach seinem Besuch in Jerusalem ging Paulus in die Gegenden von Syrien und Zilizien. Dies geschah nicht auf Vermittlung von Versammlungen Judäas oder aufgrund ihrer Autorität. Paulus war den Gläubigen in Judäa sogar von Angesicht her unbekannt gewesen. Sie wussten lediglich, dass der, der sie einst verfolgte, jetzt ein Prediger des Glaubens war, den er vorher noch zu zerstören wollte. Als sie hörten, was er dort tat, störten sie den Apostel nicht in seinem Dienst. Sie gaben ihm auch keine Anweisungen oder Ratschläge, noch beschwerten sie sich darüber, dass er ohne Autorisierung der Zwölf predigte. Vielmehr verherrlichten sie Gott für alles, was Er in und durch den Apostel wirkte.
Der Mann, den diese falschen Lehrer in Galatien schlecht machten wollten, war genau derselbe, in dem die Versammlungen in Judäa – also dem Zentrum des gesetzlichen Systems (vgl Apg 15,1) – Anlass fanden, Gott zu verherrlichen.